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Tipps zum Umgang mit verletzten Wildvögeln

verletzte Ente
Diese verletzte Ente wurde von der aktion tier Tierrettung München behandelt.

Von Dr. Silvia Haghayegh. Mit diesen Ratschlägen möchte sich die Tierrettung München bei all den verantwortungsbewussten Tierfreunden bedanken, die diese notleidenden Tiere nicht ihrem Schicksal überlassen, sondern uns zur medizinischen Versorgung gerufen oder sie sogar selbst in die Klinik für Vögel nach Oberschleißheim gebracht haben.

Ca. 30 Prozent der Noteinsätze der aktion tier-tierrettung münchen in den vergangenen Jahren galten unseren heimischen Wildvögeln. Die meisten dieser Patienten hatten folgende Verletzungen:

  • Flügelverletzungen, z. B. offene oder bedeckte Knochenbrüche
  • Schädel-Hirn-Traumen meist als Folge von Aufprall gegen Glasscheiben
  • Augenverletzungen, oft mit Verlust der Sehfähigkeit
  • Bissverletzungen mit offenen und blutenden Verletzungen am Körper
  • Virale und bakterielle Infektionskrankheiten mit Krämpfen und Drehbewegungen
  • Vergiftungserscheinungen mit Allgemeinschwäche und Lähmungen

Sichtbar verletzte Vögel:

Sichtbare Verletzungen wie Wunden, Bissverletzungen oder Knochenbrüche können meist ohne Probleme von Laien erkannt werden. Diesen Vögeln muss medizinisch geholfen werden. Beim Einfangen und Transport beachten Sie bitte folgende Punkte:

  • Einfangen mit Decke  
  • Festhalten ohne Druck auf Brust und Bauch (um Atemprobleme zu vermeiden)
  • Transportieren im Pappkarton

Vögel sind es nicht gewohnt, angefasst zu werden. Ein langes Festhalten bzw. ausgiebiges Streicheln sollte bei diesen stressanfälligen Tieren unbedingt vermieden werden. Zum Einfangen werfen Sie bitte ein Handtuch oder eine Decke über den Vogel. So können Sie ihn leichter vom Boden aufnehmen und Sie brauchen beim Festhalten keinen Druck mehr auszuüben. Auch Rabenkrähen lassen sich so besser vom Boden aufnehmen. Da diese vor allem mit ihrem Schnabel recht gut zu zwicken können, schützen Sie somit gleichzeitig auch noch Ihre Hände. Beim Einfangen eines Greifvogels sollten Sie unbedingt eine dicke Decke (notfalls auch eine Jacke) über den Vogel werfen. So vermeiden Sie eigene Verletzungen, denn einen Greifvogel sollten Sie nie mit bloßen Händen anfassen, auch nicht wenn er am Rücken liegt und sichtlich hilflos erscheint.

Beim Festhalten eines Vogels sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie keinen Druck auf Brust und Bauch ausüben, damit keine Atemprobleme entstehen. Als Transportbehälter bietet sich ein Pappkarton an, den Sie bitte mit mehreren Lagen Zeitungspapier, Küchenrolle oder Toilettenpapier auslegen, damit die Ausscheidungen der Vögel aufgenommen werden können. Dieser sollte ausreichend groß und mit Luftlöchern versehen sein.

Geschwächte Vögel ohne sichtbare Verletzungen

Die Unterscheidung eines geschwächten von einem gesunden Vogel bereitet beim ersten Augenschein immer Probleme. So sollten Sie diesen Vogel zunächst vor Ort belassen und ihn weiter beobachten. Denn erst durch das Beobachten seines Verhaltens, z.B. Schwanken, Umfallen oder die Unfähigkeit die Flucht zu ergreifen, kann man Rückschlüsse über seinen Gesundheitszustand ziehen. Im Zweifelsfall haben Sie die Möglichkeit, sich telefonisch Rat bei Fachleuten einzuholen.

Gegen die Glasscheibe geflogen

Ist ein Vogel gegen eine Glasscheibe geflogen und liegt z.B. am Rücken auf dem Boden, so gehen Sie wie folgt vor:

  • Im Winter müssen Sie ihn vom kalten Boden aufheben und ihm eine wärmere Unterlage anbieten, damit er nicht auskühlt. Im Sommer dagegen sollten Sie ihn aus der prallen Sonne entfernen und an einen schattigen Platz legen.
  • Solange er noch geschwächt am Boden liegt, sollten Sie ihn so gut es geht untersuchen. Suchen Sie nach Verletzungen am Körper und an den Flügeln und sehen Sie sich auch Schnabel und Augen genauer an. Stellen Sie bereits Verletzungen fest, dann braucht er tierärztliche Hilfe.
  • Sind keine sichtbaren Verletzungen festzustellen, so beobachten Sie ihn erst mal weiter. Im günstigsten Fall hat er nur eine leichte Gehirnerschütterung erlitten und kann nach einer kurzen Phase der Erholung wieder davon fliegen.