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Ostern steht vor der Tür Vorsicht Schokolade!

von: Nora Kraetzer

Ratgeber Tiermedizin –

So sehr wir Menschen uns darüber freuen, Schokolade mit gutem Vorwand essen zu können, so gefährlich kann es für unsere Vierbeiner sein. Genau genommen ist es der Inhaltsstoff Theobromin des Kakaobaums, den unsere Hunde, im Gegensatz zu uns, nur sehr langsam verstoffwechseln können.

Nach der Aufnahme des Theobromins kommt es innerhalb von 2-4 Stunden zur höchsten Konzentration im Blut, abgebaut ist die Hälfte des Theobromins erst nach durchschnittlich 18 Stunden. Daraus ergibt sich einerseits, dass es auch zu verzögerten Vergiftungserscheinungen kommen kann (auch nach ca. 12 Stunden noch), sowie andererseits, dass auch die Aufnahme von stetigen kleinen Mengen Schäden verursachen kann, da das Theobromin niemals vollständig abgebaut werden kann. Das Theobromin steigert die Aktivität unseres Sympathikus, der, vereinfacht gesagt, für Erregungszustände unseres Körpers verantwortlich ist, vergleichbar mit Koffein.

Je nach Menge des aufgenommenen Theobromins und Empfindlichkeit des Individuums treten also Vergiftungserscheinungen von Erbrechen, Durchfall über Hyperaktivität, gesteigerter oder unregelmäßiger Herzfrequenz bis hin zu Krampfanfällen und Bewusstseinsstörungen auf.

Daraus ergibt sich, dass je mehr Kakao (und damit Theobromin) in einer Schokolade enthalten ist, desto gefährlicher ist der Verzehr, d.h. Bitterschokolade (durchschnittlich 16 mg Theobromin pro g Schokolade) ist giftiger als weiße Schokolade (durchschnittlich 0,009 mg Theobromin pro g Schokolade). Über die tödliche Dosis des Theobromins gibt es sehr unterschiedliche Angaben, unter anderem auch deshalb, weil jeder einzelne Hund individuell reagiert. Es gibt tatsächlich welche, die empfindlicher sind als andere.

Vollmilchschokolade:

1,5-2 mg Theobromin pro g Schokolade.
Erste Symptome:
ab 10 g Schokolade/ kg Körpergewicht.
Lebensbedrohlich:
ab 30 g Schokolade/ kg Körpergewicht.

70 % Bitterschokolade:

20 mg Theobromin pro g Schokolade..
Erste Symptome:
ab 1g Schokolade/ kg Körpergewicht.
Lebensbedrohlich:
ab 3 g Schokolade/ kg Körpergewicht.

Kakaopulver:

14-26 mg Theobromin pro g Pulver.
Erste Symptome:
ab 0,7 g/ kg Körpergewicht.
Lebensbedrohlich:
ab 2,5 g/ kg Körpergewicht.

Als Faustregel gilt: 100 mg Theobromin pro kg Körpergewicht können tödlich sein. Die ersten milden klinischen Symptome treten durchschnittlich ab 20 mg Theobromin pro kg Körpergewicht auf.

Bitte bedenken Sie, dass dies Durchschnitts- und Erfahrungswerte sind, sodass es bei jedem Hund variieren kann.

Wenn Ihr Hund also Schokolade gegessen hat, kontaktieren Sie bitte einen Tierarzt. Denn die gute Nachricht ist, dass die Prognose durchaus gut ist, wenn rechtzeitig gehandelt wird. Ein Gegengift in dem Sinne gibt es leider nicht, deshalb besteht die Therapie darin, möglichst viel Theobromin aus dem Organismus zu entfernen. Dementsprechend kann es sinnvoll sein, den Hund zeitnah (bis max. 4 Std. nach der Aufnahme), erbrechen zu lassen. Außerdem kommt eine Infusionstherapie zum Einsatz, um das Theobromin im Blut zu verdünnen und die Eingabe von Aktivkohle um das Theobromin zu binden und mit dem Kot ausscheiden zu lassen. Unter Umständen kann sogar eine Magenspülung notwendig sein.

Am besten lagern Sie Schokolade außerhalb der Reichweite Ihres Hundes

Somit ist es wichtig, dass wenn Ihr Hund Schokolade gefressen hat, abzuschätzen, wieviel Gramm und von welcher Art Schokolade. Außerdem ist das Gewicht Ihres Hundes wichtig. Was einem 20 kg Hund nichts anhaben kann, ist für einen 3 kg Vierbeiner unter Umständen tödlich. Danach kontaktieren Sie bitte einen Tierarzt, um das Risiko abzuschätzen und weitere Maßnahmen zu ergreifen. Komplikationen, wie das zusätzliche Aufessen von Alufolie der Schokoladenverpackung, sind zusätzlich zu bedenken. Am besten legen Sie die Schokolade außerhalb der Reichweite des Hundes und genießen Sie selber!

Eine Bemerkung am Rande: Für Katzen ist das Theobromin und damit die Schokolade genauso giftig wie für die Hunde, nur empfinden Katzen Schokolade als weniger lecker und fressen sie von sich aus weitaus seltener.