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Augennotfall bei der scheuen Tierschutzkatze Pamina

Katze Pamina
Katze Pamina kneifte das rechte Auge stark zu und schien Schmerzen zu haben.

von: Von Lea Grünberg

Rettungseinsätze –

Wenn Tiere schlechte Erfahrungen mit Menschen hinter sich haben, ist es für Veterinäre oft recht schwierig an sie heranzukommen, um Diagnosen zu stellen und sie zu behandeln.

Zu einem solchen Einsatz unter erschwerten Bedingungen sind unsere Tierärzte Dr. med.vet Gabor Horvath und seine Frau und Kollegin Malgorzata am 1. Dezember gerufen worden. Gegen 10.50 Uhr erreichte sie ein Anruf einer besorgten Katzenbesitzerin aus Neuhausen. Die Frau gab an, ihre Katze Pamina kneife das rechte Auge stark zu und scheine Schmerzen zu haben. Bereits seit dem Morgen habe sie nichts mehr gefressen und verkrieche sich. Besonderes Kopfzerbrechen bereitete der Katzenbesitzerin das Gemüt ihres kleinen Lieblings: Pamina, so sagte sie, habe sie vor zehn Jahren zusammen mit einem anderen Kätzchen aus dem Tierheim Ebersberg geholt, wo beide Geschwister aus Tierschutzgründen gelandet seien. Pamina sei dabei aber die sensiblere von den beiden geretteten Katzen und lasse sich nicht anfassen. Sie habe zwar volles Vertrauen zu ihrer Besitzerin gefasst, warte jeden Tag auf sie, nur berühren lasse sie sich nicht.

Unsere beiden Tierärzte erfuhren zudem, dass Pamina von Anfang an ein leicht tränendes Auge gehabt habe, sich sonst aber bester Gesundheit erfreue. Um ihr nach den Erstimpfungen Stress und Angst zu ersparen, hatte die Besitzerin sie nie wieder zum Tierarzt gebracht. Nun aber träne das Auge mehr als sonst, sagte sie unseren Veterinären, und schwelle immer wieder zu. Deshalb habe ihr die Katzensitterin, die auch ausgebildete Tierarzthelferin sei, wegen des Notfalls geraten, die Tierrettung zu rufen. Unsere beiden Tierärzte brachten zuerst noch ihren vorherigen Einsatz zu Ende und eilten dann sofort zu dem kranken Kätzchen.

Ein schnell wirksames Schmerzmittel wurde gespritzt

Als die Beiden eintrafen, versteckte sich die Patientin und flüchtete dann ins Bad. Auch die Besitzerin konnte hier nichts ausrichten – aus den bereits genannten Gründen. Vom Flur der Wohnung aus konnten die Veterinäre sie aber zumindest mal in Ruhe aus größerem Abstand anschauen. Sofort war für sie zu erkennen, wie schmerzhaft das hochgradig entzündete Auge sein muss, denn die Katze wies einen deutlichen Blepharospasmus, also krampfhaftes Zusammenkneifen der geschwollenen Augenlider, auf. Als das rechte Auge kurzzeitig geöffnet war, schien die Pupille an dem betroffenen Auge kleiner zu sein. Für eine erste Allgemeinuntersuchung reichte zum Glück das Halten mit dicken Handschuhen. Pamina hatte kein Fieber, Herz, Kreislauf und Atemwege waren unauffällig. Die Tierärzte spritzten der kleinen Patientin ein schnell wirksames Schmerzmittel intramuskulär und sedierten sie, um das Auge genau untersuchen zu können. Die Bindehaut war entzündet, wovon auch die Iris betroffen war. Um die Hornhaut beurteilen zu können, tropften ihr die Horvaths einen speziellen gelben Farbstoff (Fluoreszein) ins Auge, der nur Verletzungen anfärbt, die sonst bei der durchsichtigen und glatten Hornhaut nicht zu sehen sind. Tatsächlich hatte Pamina ein großflächiges Geschwür auf dem rechten Auge. Da das Augenlid auch ein leichtes Einrollen, Entropium genannt, aufwies, stand fest, dass nun Augenspezialisten abklären müssen, ob das chronische Augenproblem auch operativ behandelt werden sollte. Unsere Tierärzte erklärten der Besitzerin auch, dass die akute Augenentzündung eventuell nur stationär und operativ behandelt werden kann.

Unter dem Einfluss des Schmerzmittels und der Beruhigungsspritze transportierten die beiden Tierärzte ihre Patientin zusammen mit ihrem Frauchen problemlos zu einem Augenspezialisten. Die dortigen Untersuchungen bestätigten diese Diagnose. Eine Lidkorrekturoperation ist aber zum Glück nicht notwendig. Paminas Frauchen musste ihre sensible Katze glücklicherweise nicht in der Klinik lassen, sondern kann sie nun mit Schmerzmitteln und Tropfen zu Hause weiterbehandeln. Die Tierrettung München empfiehlt in solchen Fällen: „Akute Augenerkrankungen sollten immer ernst genommen und vom Tierarzt zeitnah abgeklärt werden. Verletzungen oder Geschwüre sind an der Hornhaut wegen ihrer Beschaffenheit mit bloßem Auge oft nicht zu sehen. Entzündungen können sich aber rasch verschlechtern und zu großen Schmerzen führen, so dass es sich bei Augen schnell um einen echten Notfall handeln kann“.