Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Ein Tag bei der Tierrettung

Staatsminister Dr. Otmar Bernhard als ehrenamtlicher Helfer
Rettungseinsätze –

Als Hundehalter musste ich selbst einmal für meinen vierbeinigen Freund in Not die Hilfe der Tierrettung in Anspruch nehmen. Damals lernte ich diese einmalige Einrichtung für Tierschutz und Tierhilfe auf hohem Niveau auch in der Praxis kennen und schätzen, nachdem ich schon seit längerem als Mitglied der Tierrettung verbunden war. Aber auch als für Tierschutz zuständiger Staatsminister wollte ich mir ein eigenes Bild machen, und zwar aus der Perspektive der Helfer: Am 15. September 2007 war es dann soweit und ich konnte als ehrenamtlicher Helfer im Rettungswagen mitfahren. Von Staatsminister Dr. Otmar Bernhard, MdL Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz

Doch zuvor kam noch ein nicht so kritischer, aber umso erfreulicherer Termin: die feierliche Übergabe der neuen Igelstation des Ignaz Perner Tierheims in München. Dann stieß ich zu der Tierrettungsmannschaft dazu, die dort gerade zwei Taubenjunge abgab. Anschließend begleitete ich diese Helfer an einem Einsatztag, der auch für die Tierrettung ein ganz besonderer Tag war: denn an diesem Samstag fuhr der neue Einsatzwagen den ersten „scharfen“ Einsatz. Mit im Wagen war der diensthabende Tierarzt, Dr. Horvath, und sein Helfer, Herr Schusser. Der erste Hilferuf kam aus Schwabing, wo ein kleiner Mops unter Atembeschwerden litt. Wegen des „Streetlife Festivals – Corso Leopold“ musste unsere „erweiterte Tierrettungsmannschaft“ mehrfach Straßensperren überwinden und ein veritables Verkehrschaos bewältigen. Der kleine Hund brauchte ein Röntgenbild und wurde zur weiteren Versorgung in der Universitätsklinik der weiterbehandelnden Tierärztin übergeben, denn wir mussten gleich weiter zum nächsten Einsatz.

 

Dieser führte uns dann außerhalb der Stadtmauern nach Freising zu einem verunfallten Jungschwan auf den SBahngleisen. Doch auch die Anfahrt war nicht ohne Ereignisse: immer wieder klingelte das Telefon. Da der diensthabende Tierarzt mit dem Fahren beschäftigt war, habe ich die Notizen zu den Anrufen gemacht. Manchmal reichte es, mit Ratschlägen oder mit kurzen Informationen weiterzuhelfen. Zum Beispiel hat eine verzweifelte Dame ihren Hund auf dem Weg von Grünwald nach Schwabing aus dem Auto verloren. Da es keine „heiße Spur“ gab, wurden zunächst nur die Angaben zu Hund und Frauchen notiert, falls die Tierrettung später dem Findling auf die Spur kommen würde. Kurze Zeit später kam ein Anruf vom Englischen Garten wegen eines anderen scheuen, aber hungrigen Findlinghundes, den die Anrufer nicht einfangen konnten. Da wir wegen des vordringlichen Einsatzes nach Freising unterwegs waren, konnte den Anrufern nur mit dem Rat, die Polizei und das Tierheim einzuschalten, geholfen werden.

In Freising angekommen, hat uns dann der Notfallmanager von der Deutschen Bahn gleich die Lage geschildert: ein fast ausgewachsener Jungschwan lag verletzt und blutverschmiert auf den Gleisen, der S-Bahn-Verkehr war gestört. Obwohl der Vogel sich nicht vom Fleck zu rühren vermochte, zeigte er sich dennoch äußerst wehrhaft. Da für die Zeit unseres Einsatzes das Gleis für Verkehr stillgelegt war, konnten wir – zumindest von der S-Bahn ungefährdet – den Schwan aus dem Gefahrenbereich bergen, um dann die Verletzungen zu begutachten: Eine Gefäßverletzung und eine geschlossene Fraktur am rechten Flügel führten zu Volumenmangelschock und Schwäche. Gut verpackt wurde der Schwan schleunigst zur weiteren Versorgung in die Vogelklinik nach Oberschleißheim transportiert. Anschließend fuhr die Tierrettungsmannschaft noch zu einem Schäferhundmischling mit Kreislaufkollaps, zu einem von der Polizei beschlagnahmten Welpen, zu einer Katze mit Epilepsie und zu einer weiteren Katze mit „Kippfenstersyndrom“.

Über all diese Fälle ausführlich zu berichten würde den Rahmen dieser Zeitschrift sprengen. Es war aber ein ereignisreicher und spannender Tag, wie so oft im Leben der Münchner Tierretter. Mein herzlicher Dank und meine volle Anerkennung gilt den Tierärzten und ihren Helfern, die diesen anstrengen Notdienst für unsere Tiere leisten. Genauso bewundere ich deren Geschick, sich nicht nur um die leidenden Tiere, sondern auch gleichzeitig sich um die besorgten Halter zu kümmern.

Unsere Tierrettung beweist als Verein enormes Engagement um den Tierschutz; ebenso gilt mein Dank allen Spendern, die diesen wertvollen Einsatz erst ermöglichen.

 

Weitere Artikel: