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Ein nicht alltäglicher Einsatz...

Ein nicht alltäglicher Einsatz...
Zur exakten Artenbestimmung brachte ich ihn in die Reptilienauffangstation in der Kaulbachstraße. Dort wurde mir bestätigt, dass es sich hier um einen Euscorpius handle. Foto: © terramara/pixelio.de
Rettungseinsätze –

Eine aufgeregte Anruferin wandte sich in ihrer Verzweiflung an die aktion tiertierrettung münchen. Die Anruferin erzählte, dass sie am Vorabend aus der Toskana angereist sei und beim Auspacken der Wäsche einen Skorpion in ihrer Reisetasche entdeckt habe.

Von Dr. Sylvia Haghayegh. Geschützt mit dicken Lederhandschuhen und unter großer Anspannung, da nicht klar war um welche Skorpion-Art es sich handelte, öffnete ich vorsichtig die Reisetasche. Mit einer langen Pinzette bewaffnet, holte ich jedes Kleidungsstück einzeln heraus bis der Skorpion zum Vorschein kam. Erleichtert stellte ich fest, dass es sich hier nur um ein ca. 2 cm großes, hellbraunes, kleines, eher harmloses Exemplar eines Skorpions handelte. Mit der Pinzette verfrachtete ich das Tierchen in ein Glasgefäß.

Zur exakten Artenbestimmung brachte ich ihn in die Reptilienauffangstation in der Kaulbachstraße. Dort wurde mir bestätigt, dass es sich hier um einen Euscorpius handle, der in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet ist. Diese Art von Skorpion ist eher harmlos und sein Stich ist in der Wirkung und Schmerzhaftigkeit vergleichbar mit dem eines Wespenstiches. Dem kleinen exotischen „Eindringling“ konnte in der Reptilienauffangstation eine artgerechte Unterbringung angeboten werden. Solche Einsätze sind bei der Tierrettung München mittlerweile keine Seltenheit mehr. „Exotische Einwanderer“ wie Geckos, Vogelspinnen und Co. können bei uns je nach Jahreszeit und Witterungsverhältnisse durchaus überleben.

Falls Sie solch einem blinden Passagier begegnen, hier folgende Tipps zum Einfangen:

  • Zunächst ist es ratsam, bei der Reptilienauffangstation in der Kaulbachstr. 37, 80539 München, Tel: 089 21 80 50 30 abzuklären, inwieweit es sich bei dem vorgefundene Urlaubsmitbringsel um eine gefährliche Variante handeln könnte.
  • Auf jeden Fall sollte man einem exotischen Tier immer mit gewissem Respekt und Vorsicht gegenüber treten.
  • Öffnen Sie das Reisegepäck an einer hellen überschaubaren Stelle in der Wohnung. Vorzugsweise bietet sich der Flur ohne bunten Teppich an. Ist kein Raum ohne Teppich, so breiten Sie ein weißes Leintuch unter dem Gepäckstück aus. Es sollten sich in dem Raum kaum Versteckmöglichkeiten für die kleinen Eindringlinge anbieten.
  • Schließen Sie die Türen zu den anderen Räumen und auch die Schranktüren.
  • Suchen Sie ein passendes abschließbares Gefäß. Bitte berücksichtigen Sie, dass das Gefäß über Luftlöcher verfügen muss.
  • Suchen Sie nach einer passenden Greifhilfe, z.B. lange Pinzette, Grillzange o.ä. Mit dicken Lederhandschuhen oder Gartenhandschuhen können Sie auch Schaufel und Besen zur Hilfe nehmen. So ausgerüstet können Sie Ihre Ängste und Ihren möglichen Ekel besser überwinden.