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Hundedrama am Bayerischen Landtag

Hundedrama am Bayerischen Landtag
Der diensthabende Tierarzt Daniel Prengel diagnostizierte bei dem Hund einen schweren Schock, ein gebrochenes linkes Vorderbein sowie Abschürfungen an der Schnauze. Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Rettungseinsätze –

Er wollte sich offenbar nur ein wenig in seinem Viertel umsehen – ein Streifzug, der für einen Deutsch- Kurzhaar-Rüden fast ein böses Ende genommen hätte. Der Hund war am frühen Abend durch eine kurz geöffnete Terrassentür seiner Besitzerin entwischt und durch die Straßen Bogenhausens geirrt.

Von Lea Grünberg. Dabei muss er von einer Straßenbahn angefahren worden sein. Es ist der Aufmerksamkeit mehrerer Passanten und eines tierliebenden Polizeibeamten zu verdanken, dass das Hundedrama schließlich doch noch ein glückliches Ende nehmen konnte.

Spaziergänger hatten den verletzten und immer wieder zusammenbrechenden Vierbeiner entdeckt und sich an die nächstgelegenen Polizeiwache im Landtag gewandt. Und auch hier hatte das arme Tier besonderes Glück: Denn der diensthabende Polizeioberkommissar Nikola Miletic kannte sich im Umgang mit Hunden sehr gut aus, hatte er doch jahrelang selbst welche besessen. Als er von dem verletzten Hund hörte, sprang er sofort auf und sprintete los, um ihn zu suchen. Nur wenige Minuten später entdeckte er den Rüden in den nahegelegenen Grünanlagen und konnte ihn greifen, als er wieder einmal zusammenbrach: „Der Hund war total in Panik, ich war mir sicher, er würde nach mir schnappen“, erzählt der Polizist. Doch das Tier ließ sich ohne Probleme hochheben und in die Pforte des Landtags bringen. Nikola Miletic alarmierte sofort die Tierrettung München. Bis zu deren Eintreffen gelang es dem Polizisten von der Landtagswache, den Rüden zu beruhigen: „Als die Tierrettung kam, hatte er schon seine Schnauze auf meine Schuhe gelegt – ein Zeichen des Vertrauens.“

Der diensthabende Tierarzt Daniel Prengel diagnostizierte bei dem Hund einen schweren Schock, ein gebrochenes linkes Vorderbein sowie Abschürfungen an der Schnauze. Er legte einen venösen Zugang, um via Infusion den Kreislauf des Hundes zu stabilisieren. Zudem verabreichte er ihm ein Schmerzmittel und brachte ihn anschließend zur weiteren Versorgung in die Chirurgische Tierklinik der LMU. Die Besitzerin konnte er zunächst nicht ermitteln, weil das Tier ganz offensichtlich im Ausland gechipt worden war. Ein glücklicher Zufall brachte Hund und Frauchen dann doch noch zusammen: Eine Abgeordnete des Landtags, Christa Naaß (SPD), hatte auf dem Weg nach Hause an der U-Bahn eine sichtlich verstörte ältere Dame entdeckt und sie angesprochen. Die Frau berichtete ihr davon, dass sie bereits seit zwei Stunden ihren Hund suche, den sie aus einem Tierheim in Italien geholt habe. Der Hund sei daher an keinerlei Verkehr gewöhnt, und sie befürchte nun das Schlimmste. Christa Naaß hatte den Vorfall mit dem Hund mitbekommen und konnte die verzweifelte Tierbesitzerin nun auf die Chirurgische Tierklinik verweisen: Ein großes Glück für alle Beteiligten.

Die Vizepräsidentin der aktion tier-tierrettung münchen e.V. und CSU-Tierschutzbeauftragte im Stadtrat, Rechtanwältin Dr. Evelyne Menges: „Dieser Hund hatte unwahrscheinliches Glück. So viele Zufälle auf einmal. Wegen des ausländischen Chips wäre es sehr schwierig geworden, die Besitzerin ausfindig zu machen. Besonders lobenswert finde ich das Verhalten des Polizeioberkommissars Nikola Miletic: Durch sein beherztes Handeln konnte das arme verletzte Tier gefunden und gerettet werden. Die Polizei ist eben auch ein tierischer Freund und Helfer.“