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Ein Prinz bei der Tierrettung Ein Goldhähnchen

Goldhähnchen
Dieses Goldhähnchen war an einem sonnigen Septembertag in München gegen die Fensterscheibe einer Anwaltskanzlei geflogen.

von: Von Malgorzata Horvath

Rettungseinsätze –

Dieses Goldhähnchen war an einem sonnigen Septembertag in München gegen die Fensterscheibe einer Anwaltskanzlei geflogen. Es wurde von den Angestellten vorbildlich in eine Schachtel mit Löchern gesetzt. Sie machten sich jedoch Sorgen, dass es sich einen Flügel und ein Beinchen gebrochen haben könnte, denn beide standen zur Seite ab.

Wir erklärten ihnen am Telefon, dass dies häufig durch Gleichgewichtsstörungen bedingt ist, da das Anflugtrauma mit unserer Gehirnerschütterung vergleichbar ist. Wir rieten, wie immer in solchen Fällen, dem kleinen Singvogel ein wenig Zeit zum Ausruhen zu geben. Die meisten Vögel erholen sich von einem Schädelhirntrauma mit Hilfe von Ruhe, Wärme und Dunkelheit.

Da aber an dem Tag ein Betriebsausflug auf dem Programm stand, wurden wir gebeten, das Tierchen doch abzuholen, weil die einzige Angestellte an der Anmeldung nicht gut nach ihm sehen oder es hätte fliegen lassen können. In unserer Zentrale konnten wir das kleine Vögelchen dann gründlich untersuchen. Das Goldhähnchenmännchen war zum Glück unverletzt, munter und zwitscherte ganz aufgeregt, wobei es die imposanten orangefarbenen Federn auf seinem Scheitelstreifen zeigte, die sonst versteckt waren. Kurze Zeit später war es eindeutig soweit: Der Patient wurde sehr lebhaft, wollte unbedingt raus und konnte freigelassen werden. Aufgeregt flog der „Prinz“ zuerst auf die Dachrinne, um nach kurzer Sondierung der Lage, dann sofort auf die nächsten Bäume zu fliegen.

Goldhähnchen sind mit 5g Gewicht die kleinste europäische Vogelart. Dem gelben Streifen auf dem Köpfchen verdanken sie ihren Namen. Ihr lateinischer Name „Regulus“ bedeutet sogar kleiner König oder Prinz.