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Glückliche Schlangenrettung Ein kleiner Beitrag zum Artenschutz

von: Von Marina Grebe

Rettungseinsätze –

Als am 13. September 2016 der Notruf einging, dass eine Schlange im Kellerschacht eines Wohnhauses in Freimann aufgefunden wurde, machte sich Tierarzt Mathias Beyer unverzüglich auf den Weg, um den doch nicht so alltäglichen Fund aus seiner misslichen Lage befreien zu können. Vor Ort angekommen, konnte der Findling als Ringelnatter identifiziert, eingefangen und zur weiteren Untersuchung zur Dienststelle gebracht werden.

In der Dienststelle angekommen, wurde der Patient allgemein untersucht und konnte als augenscheinlich gesund daraufhin noch am selben Abend von zwei Kollegen (Tierarzt Dr. Gabor Horváth und Cand. med. vet. Marina Grebe) am Flussufer in unmittelbarer Nähe des ursprünglichen Fundortes in Freimann wieder in die freie Wildbahn entlassen werden. Der glückliche Verlauf der Rettung der Ringelnatter freut uns besonders, da es sich bei dieser Spezies um eine durch das Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz: BNatSchG) vom 29.07.2009 und die Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung: BArtSchV) vom 16.02.2005 besonders geschützte Tierart handelt. Die Ringelnatter wurde in die Rote Liste des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), welche über die jeweilige Gefährdungssituation einzelner Arten und Biotope informiert, aufgenommen. In den meisten Bundesländern steht sie unter dem Status „gefährdet“, in Nordrhein Westfalen, Hamburg, Mecklenburg Vorpommern, Rheinland Pfalz und Schleswig Holstein sogar unter dem Status „stark gefährdet“. Um den weiteren Rückgang der Tiere zu verhindern, sind verschiedene Artenschutzprojekte ins Leben gerufen worden. Bei näherem Interesse freuen wir uns sehr über Ihre Anfragen!

Die Natrix ist in großen Teilen Europas aufzufinden, lebt semiaquatisch (benötigt Wasser und Landflächen gleichermaßen) und kann bis zu 25 Jahre alt werden. Jedoch erreichen viele Tiere dieses Alter in freier Wildbahn aufgrund verschiedener Prädatoren leider mittlerweile nur noch sehr selten bis gar nicht. In einem gut ausgestalteten Habitat beschränkt sich der Aktionsradius normaler Weise auf etwa 500 m. Da Ringelnattern wechselwarme Tiere sind, also ihre Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängig ist, ist es von immenser Bedeutsamkeit, dass die Tiere sich z. B. in den morgendlichen Sonnenstrahlen aufwärmen können, um aktiv zu werden. Im ersten Lebensjahr wachsen sie in Abhängigkeit des Nahrungsangebots und der Lebensumstände etwa 30 cm. Wie alle Schlangen wachsen auch Nattern ihr Leben lang weiter. Schlangen sind bereits gegenüber leichten Erschütterungen besonders empfindlich, was dazu führt, dass Ringelnattern in Japan beispielsweise zur Erdbebenfrüherkennung eingesetzt werden. Im Gegensatz zum äußeren Gehör ist die visuelle Wahrnehmung sehr gut ausgebildet, wodurch sie neben Erschütterungen gut auf Bewegungen reagieren.

Sollten auch Sie einmal eine Ringelnatter finden, verhalten Sie sich bitte ruhig, vermeiden Sie hektische, schnelle Bewegungen und entfernen das Tier nicht aus ihrem natürlichen Lebensraum. Ringelnattern besitzen zwar eine Giftdrüse, können allerdings nur ein für den Menschen weitestgehend ungefährliches Gift absondern. Sollte ein Mensch dennoch verstärkt auf einen Ringelnatterbiss reagieren, so basiert dies auf einer individuellen Unverträglichkeit, ähnlich der Reaktion auf einen Bienenstich, auf den wenige Menschen allergisch reagieren – die meisten Menschen zeigen jedoch keine gravierenden Probleme. Bei Unklarheiten zum Gesundheitsstatus des Tieres oder Ähnlichem, melden Sie sich bitte vor dem Verbringen des Tieres bei uns – wir helfen Ihnen gerne weiter! Alternativ können Sie sich auch über die Auffangstation für Reptilien, München e. V., Kaulbachstrasse 37, 80539 München oder unter www.reptilienauffangstation.de informieren.