Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Wie verhalte ich mich im Notfall? Den Tierarzt informieren - aber richtig!

Foto: © Both

Von Dr. Jane Radjai. Wenn es dem Hund oder der Katze schlecht geht oder sich sogar ein schlimmer Unfall ereignet hat, ist man als Tierbesitzer häufig mit der Situation überfordert. Man braucht tierärztlichen Rat oder vielleicht sogar direkt Hilfe vor Ort.

Um bei einem Anruf beim Haustierarzt, der Tierrettung oder der Giftnotzentrale möglichst kompakt Informationen liefern zu können, ist es wichtig zunächst die Ruhe zu bewahren.

Dann sollten Sie folgende Angaben machen können:

  • Name des Besitzers
  • Straße mit Hausnummer und der Angabe des Stadtteils
  • Telefonnummer unter der Sie bis zum Eintreffen des Tierarztes erreichbar sind.

Wenn es sich nicht um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt, sind folgende Angaben von nöten:

  • Rasse
  • Alter
  • bisheriger Gesundheitszustand
  • bekannte Erkrankungen

Der Tierarzt wird Ihnen dann weitere Fragen stellen, auf die Sie vorbereitet sein sollen:

"Seit wann liegt das Problem, weshalb Sie tierärztlichen Rat suchen, bei Ihrem Haustier vor?"

Angaben in Stunden, Tagen oder Wochen. Ausdrücke wie "einige Zeit schon", "schon sehr lange", "seit Omas Geburtstag" sind nicht konkret genug. Die Zeit bis zum Anruf sollten Sie nutzen, um sich über den Zeitraum selbst im Klaren zu werden.

"War oder ist Ihr Tier wegen des bestehenden Problems in tierärztlicher Behandlung?"

Wenn möglich, sollten Sie den ungefähren Zeitpunkt der letzten Behandlung, den behandelnden Tierarzt sowie die Medikamente nennen. "Werden Medikamente verabreicht?" Wenn es möglich ist, nennen Sie den Medikamentennamen, die Dosierung, die letzte Medikamentengabe sowie die Regelmäßigkeit.

"Wann war die letzte Futteraufnahme?"

Angaben bezüglich der aufgenommenen Futtermenge, Knochenfütterung und/ oder eines Futterwechsels sind wichtig. "Trinkt das Tier mehr als sonst?" Bei der Wasseraufnahme sind sowohl die Außentemperatur, die Fütterung und die Aktivität des Tieres zu berücksichtigen, ein 10 kg Hund trinkt ca. 400-500 ml pro Tag.

"Waren Kot- und Urinabsatz unauffällig?"

Wenn der Kot geformt ist ohne Schleim und Blutbeimengungen und der Urinabsatz im Strahl erfolgt, spricht man von unauffällig.

"Kann das Tier einen Fremdkörper (Spielzeug/Stöckchen/Kauknochen etc.) verschluckt haben?"

Selbst wenn eine Fremdkörperaufnahme nicht beobachtet wurde, so sollte doch überprüft werden, ob alle Spielzeuge (komplett) noch auffindbar sind.

"Frisst Ihr Tier Unrat?"

Wenn Ihr Tier zu der Sorte "Staubsauger" gehört, sowie unbeobachteten Auslauf genießt, ist die Aufnahme von verdorbenem Futter wahrscheinlicher als bei Tieren, die nichts von der Straße fressen und nur an der Leine ausgeführt werden.

Verhalten bei Vergiftungen

Sollten Sie gesehen haben, dass Ihr Hund etwas Giftiges aufgenommen hat, halten Sie die Packung parat, wenn Sie zunächst beim Giftnotruf und dann beim Tierarzt anrufen. Im Rahmen von Vergiftungen ist es wichtig zu erfahren:

  • Wann hat das Tier gefressen?
  • Wie viel hat er von der giftgen Substanz aufgenommen?
  • Zeigt das Tier bereits ein verändertes Verhalten?

Wenn sich Ihr Tier anders verhält als sonst, sollten Sie sich darüber im Klaren sein welche Art von Problem vorliegt, da der Tierarzt mit der Aussage, dass das Tier sich "komisch" verhält zu wenig Anhaltspunkte erhält. Bevor Sie also einen Anruf tätigen wegen eines veränderten Verhaltens, beobachten Sie Ihr Tier genau. Dabei sollten Sie auf folgende Punkte achten:

  • Zeigt das Tier eine sehr angestrengte oder schnellere Atmung?
  • Hechelt der Hund?
  • Ist die Zunge und die Maulschleimhaut blass, rosafarben oder bläulich?
  • Erscheint der Bauch dicker als sonst?
  • Nimmt das Tier eine ungewöhnliche Haltung ein?

Wenn es Ihnen möglich ist, bestimmen Sie rektal die Körpertemperatur bei Ihrem Tier. Der Normalwert liegt beim Hund zwischen 37,5° C bis 39° C und bei der Katze zwischen 38° C bis 39,3° C. Natürlich können alle diese Fragen nur im Idealfall beantwortet werden, aber je mehr Informationen der Tierarzt über die Erkrankung Ihres vierbeinigen Lieblings erfährt, desto besser ist die Situation einzuschätzen. Auf diese Weise kann um ein Vielfaches effektiver geholfen werden.