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Gefahr für Mensch und Tier Die Raupen der Prozessionsspinner

Foto: © Entomart

von: Lea Grünberg

Ratgeber Haustiere –

Kaum wärmt die Sonne, blühen die Blumen und Bäume, steigt die Lust auf einen ausgiebigen Spaziergang in der Natur. Doch Vorsicht: Dort lauert so manche Gefahr für Mensch und Tier – in Gestalt einiger Tiere und Pflanzen, deren Gift bei Kontakt gefährlich werden kann.

Besonders zu erwähnen sind die Raupen der Prozessionsspinner, auf die man in den kommenden Wochen und Monaten häufig beim Gassi gehen treffen wird.

Es sind die sogenannten Spiegeloder Brennhaare dieser Prozessionsspinner- Raupen, die für Menschen, Hunde, aber auch Katzen unangenehme Folgen haben können – vor allem wenn es sich dabei um Allergiker handelt. Denn diese feinen Härchen sind mit Stacheln versehen und hohl. Eine Raupe hat davon mehr als 630 000 Stück (siehe dazu auch Dietrich Mebs: Gifttiere, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart). Kommen diese Spiegelhaare mit der Haut in Berührung, brechen sie ab und sondern das in ihnen enthaltene Gift ab. Während es beim Menschen meist nur zu Reizungen und Entzündungen kommt, zum Beispiel in Form von juckenden Knötchen und Quaddeln, ist bei Hunden und Katzen häufig die Zunge betroffen. Sie beginnt schwarz zu werden und abzusterben. Das kann so weit gehen, dass die Tiere nicht mehr fressen und trinken können. In derlei Fällen muss das tote Gewebe operativ entfernt werden. Doch auch für den Menschen kann der Kontakt mit diesen Raupen böse ausgehen, denn das Gift enthält ein starkes Allergen, das unter Umständen ausgedehntere Schwellungen, beim Einatmen der Härchen Reizungen und Schwellungen an Mund- und Nasenschleimhaut, Bronchitis, scherzhaften Husten und Asthma auslösen kann. Ferner können sich die Bindehäute an den Augen entzünden und in Einzelfällen sogar allergische Schockreaktionen entstehen.

Der Name dieser Raupen kommt von einer ihrer besonderen Eigenarten: Wenn Anfang Mai die Jungraupen schlüpfen, durchlaufen sich mehrere Entwicklungsstadien bis zu ihrer Verpuppung. Sie wandern aus ihren Nestern, meist auf Bäumen „im Gänsemarsch“, gen Boden und begeben sich dort auf Nahrungssuche – diese Art der Gruppensuche hat ihnen ihren Namen eingebracht: Prozessionsspinner. Das Gift entwickelt sich im Übrigen ab dem dritten Stadium im Mai/Juni. Die leichten Härchen können sich mehrere Jahre hinweg halten, besonders in den Nestern, im Unterholz oder im Bewuchs des Bodens. Häufig werden sie auch mit dem Wind über weite Strecken getragen. Hunde, die ja gern ihre Umgebung mit ihrer Nase erkunden, sind also in besonderer Gefahr. Die Tierrettung München empfiehlt daher, die vierbeinigen Lieblinge unbedingt an die Leine zu nehmen und bekannte betroffene Gebiete zu meiden.

Falls Ihr Hund dennoch mit diesen Raupen in Berührung gekommen ist: Bitte den Hund vorsichtig abduschen, aber nicht abreiben, weil die Härchen im Fell haften, bei jeder Berührung weiter in die Haut gerieben werden und neue toxische Reaktionen auslösen können. Bitte tragen Sie selbst Handschuhe! Das Problem an diesen Tierchen ist, dass ein Laie kaum unterscheiden kann, um welche Art Raupe es sich handelt. Es gibt ja auch ganz harmlose behaarte Raupen. Der sicherste Weg ist es jedoch um haarige Raupen einen weiten Bogen zu machen – wenn Sie besonders viele davon entdecken, Ihren Hund lieber durch ein Maulkorb schützen als ihn unnötiger Gefahr auszusetzen.