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Unser Einsatzrucksack kann leben retten

Foto: © Welk

Von Dr. Hannes Wendt, tierpost 03/2015. Der wohl wichtigste Ausrüstungsgegenstand der Tierrettung München ist der Einsatzrucksack. An dieser Stelle soll Ihnen der Inhalt von einem unserer drei Rucksäcke vorgestellt werden

Wie auch im humanen Rettungsdienst müssen wir für viele medizinische Notfälle gerüstet sein. Anders als in einer Klinik oder Praxis sind wir natürlich im Platz eingeschränkt. Daher geht es bei der Ausrüstung vornehmlich darum, viel Material auf wenig Raum zu verteilen. Durch seine ausgeklügelte Technik hilft uns unser aus der Humanmedizin übernommener Rucksack dieser Herausforderung gerecht zu werden. Wir haben unser System von einem Notfallkoffer auf einen Rucksack umgestellt. In unserem Rucksack kann wesentlich mehr Material mittransportiert werden, und er ist deutlich leichter als ein Koffer aus Metall. Zudem ist der Tragekomfort für unser Personal deutlich angenehmer, was in Betracht mancher Strecke, die wir zurücklegen müssen ein großes Plus für unsere Rückengesundheit bedeutet.

Im Unterschied zum humanen Rettungsdienst sind uns manche Patienten nicht sehr gut gesonnen, weshalb wir neben Sicherheitshandschuhen für unkooperative Katzen auch diverse Maulkörbe mitführen müssen. Größere diagnostische Geräte wie unser Notfalllabor führen wir in einer Extratasche mit, aber Stethoskop, Otoskop, Ophthalmoskop und Thermometer finden Platz in unseren Rucksäcken. Ausgerüstet sind wir für die Erstversorgung von Verletzungen mit modernen Verbandsmaterialien, Spülungen, Wundgel und Klammergerät. Somit können wir z.B. eine stark blutende Wunde fachgerecht versorgen und den Patienten für eine weitere Therapie in Klinik oder Praxis transportieren. Die Tierrettung München ist für fast jede Notfallsituation gerüstet. Durch unser umfangreiches Aufgebot an Medikamenten sind wir für fast jede Notfallsituation gerüstet. Neben verschiedenen Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und Antibiotika, ist unser Rucksack mit Mitteln gegen Erbrechen, aber auch zum Erbrechen im Fall einer Giftaufnahme ausgestattet. Wichtige Notfallmedikamente sind zudem Präparate, die man bei einem lebensbedrohlichen Krampfanfall geben muss. Wir führen hochdosierbare Kortisone mit für den Fall eines allergischen Schocks. Auch für einen möglichen Atem- oder Herzstillstand haben wir einige Medikamente in unserem Rucksack, die das Leben eines Patienten retten können. Insgesamt beinhaltet unser Rucksack über 20 verschiede Medikamente.

In einer Situation, bei der ein Patient eine schlechte Kreislaufsituation aufweist, sollte umgehend eine intravenöse Infusion eingeleitet werden. Im Rucksack befinden sich Venenverweilkatheter, Stauschlauch, Rasierer, Tupfer, Desinfektion und Blutabnahmeröhrchen. Sobald wir einen venösen Zugang gelegt haben, können wir aus verschiedenen Infusionslösungen für die jeweilige medizinische Situation auswählen und diese mittels mitgeführten Infusionsbestecks verabreichen. Für den kritischen Fall eines Atemstillstands oder einer Atemwegsverlegung ist unser Notfallrucksack so ausgerüstet, dass wir den Patienten beatmen können. Neben Tuben (Plastikschlauch, der in die Luftröhre geschoben wird) in verschiedenen Größen, Maulspreitzer, Laryngoskop und einem Lokalanästhetikum führen wir einen Beatmungsbeutel mit. Somit kann ein Patient bis zum Eintreffen in einer Klinik manuell beatmet werden.

Natürlich kann eine Notfallambulanz nicht eingerichtet sein wie eine Praxis oder gar Klinik. Aber für den uns zur Verfügung stehenden Raum sind wir außerordentlich gut ausgerüstet für eine Notfallversorgung beim Patientenbesitzer zu Hause. Unser Einsatzrucksack kann Leben retten.