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Erste Hilfe beim Hitzschlag

Foto: © Both

Von Dr. Sylvia Haghayegh. Ist der Hund in einem Auto eingesperrt verhält es sich wie folgt: Durch die Panik allein gelassen zu sein oder auch durch die Anstrengung vorbeilaufende Passanten und Hunde anzubellen, wird der Hund enorm nervös, er ist angespannt, er hechelt, und er hat einen sehr hohen und sehr schnellen Sauerstoffverbrauch. Er heizt sich schon mal selbst durch seine eigene Aktivität auf, dem Hund wird wärmer. Hunde können nicht schwitzen. Abkühlung können sie sich nur durch das Hecheln verschaffen, durch die Verdunstungskälte der ausgestreckten langen feuchten Zunge.

Durch die sehr schnell steigende Hitze im Auto ist die vorhandene Luft jedoch schon sehr warm. Der Hund kann sich also nicht mehr mit dieser überhitzten Luft abkühlen. Er hechelt weiter, wird nervöser, steigert sich noch mehr rein aber eine Abkühlung erfolgt nicht. Die Körpertemperatur des Hundes steigt stetig nach oben. Es ist ein Teufelskreis der mit dem Tod des Hundes endet, wenn nicht schnell genug die Autotür geöffnet wird. Auch durch direkte Sonneneinstrahlung im geschlossenen Raum wird sich der Körper überhitzen. Dies kann manchmal während der Autofahrt der Fall sein. Während unser Kopf weit oben unterm Autodach ist und wir zum Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung die Sonnenblende ausfahren können, sind die Hunde auf dem Rücksitz meist direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, was die Besitzer oft übersehen. Hier kann der Hund auch trotz offenen Fensters im Auto einen Sonnenstich erleiden. Dieses Phänomen kommt leider nicht selten auch bei den kleinen Heimtieren im Haushalt vor. Hamster-, Meerschweinchen- oder Kaninchenkäfige, die im Raum am Fenster stehen und direkter, starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Nicht selten kommt es hier auch zu Todesfällen. Besonders gefährdet sind auch Kaninchen und Meerschweinchen, die bei sehr starker, stickiger Hitze auf dem Balkon gehalten werden. Bei südländischen Temperaturen, wie wir sie in den letzten Jahren schon hatten, hilft auch der Schatten eines Sonnenschirmes nichts, wenn nicht zusätzlich eine kühle Brise weht. Bei extremer Hitze kann die Temperatur im künstlichen Schatten eines Sonnenschirmes bei stickiger und stehender Luft trotzdem zur Todesfalle für Kaninchen und Co. werden.

Erste-Hilfe-Maßnahmen die Sie vor Ort sofort durchführen sollten:

  • Schattiger kühler Platz: Bringen Sie den Hund sofort an einen schattigen, gut belüfteten Platz und beruhigen ihn. Wenn möglich legen Sie ihn auf den kühlen Boden und nicht auf eine warme Decke.
  • Frische Luft zu fächeln: Weht kein Wind und ist die Luft auch im Freien stickig, so fächeln Sie ihm mit einer Zeitung frische Luft zu.
  • Wasser anbieten: Ist er bei Bewusstsein, so bieten Sie ihm Wasser zum trinken an.
  • Pfoten mit Wasser abkühlen: Organisieren Sie sofort kühles Wasser im Eimer und Handtücher. Wickeln Sie die nassen Tücher um die Pfoten und Waden des Hundes (so kann der Körper abgekühlt werden).
  • Fell mit Wasser anfeuchten: Benetzen Sie das Fell mit Wasser oder legen Sie ein nasses Handtuch auf den Körper des Hundes (die dadurch entstehende Verdunstungskälte hilft den Körper abzukühlen).
  • Vorsicht! Benutzen Sie keine Eiswürfel oder einen zu kalten und zu starken Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch! Durch die zu starke Kälte könnten sich die Gefäße zu schnell zusammen ziehen und würden dann die lebensnotwendige Blutzufuhr/ Blutzirkulation verhindern
  • Vorsicht! Bitte beachten Sie, dass sie mit der Abkühlung immer an den Pfoten und an den Füßen beginnen und nie direkt an der Körpermitte oder in der Nähe des Herzes.
  • Körpertemperatur messen: Kontrollieren Sie die Körpertemperatur mit einem Fieberthermometer. Ist sie noch erhöht ( über 39°C) so verfahren sie wie folgt weiter:
  • Entnehmen Sie jetzt die warm gewordenen Handtücher von den Pfoten und tauchen diese erneut ins kalte Wasser und umwickeln die Pfoten erneut damit. Wiederholen Sie diese Prozedur einige Male (so entziehen sie die Hitze aus dem Körper effektvoll und schonend). Dieses Vorgehen wird notwendig sein wenn der Hund bewusstlos ist. Ist der Hund bewusstlos, fordern Sie sofort tierärztliche Hilfe an und verfahren Sie wie oben beschrieben. Hat der Hund erbrochen, so kontrollieren sie daraufhin die Atemwege und befreien diese von Futterresten. Achten Sie darauf, dass der Kopf des Hundes leicht erhöht liegt, so dass das Blut sich nicht im Kopf weiter anstaut und abfließen kann.

Ein Hitzschlag ist eine lebensbedrohliche Situation mit geringem Therapieerfolg. Die Tiere sterben leider in den meisten Fällen. Die Behandlung richtet sich nach dem Zustand des betroffenen Hundes und besteht aus Abkühlen des Hundes, evtl. auch mit kühlen Infusionen. Senkung des Gehirndruckes. Hier hilft vorbeugen mehr als behandeln. Es ist ein sinnloser Tod, der durch vorausschauendes Handeln des Besitzers vermeidbar gewesen wäre.