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Chronische Erkrankungen beim Haustier Felines Asthma

Felines Asthma muss behandelt werden
Felines Asthma muss behandelt werden Foto: © Cegla Medizintechnik

von: Julia Karell
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Ratgeber Tiermedizin –

Asthma ist zwar eine relativ seltene Atemwegserkrankung bei Katzen, spielt jedoch durch ihre Vielfalt an Erscheinungsformen, sowie möglichen Notfallsituationen, eine nicht unerhebliche Rolle für Tierbesitzer und Notdiensttierärzte. Ähnlich wie beim Asthma des Menschen sind die genauen Ursachen dieser Erkrankung bei Katzen nicht vollständig geklärt. Sehr häufig liegt die Ursache in Allergenen wie Blütenpollen, Zigarettenrauch oder starken Aerosolen (Reinigungsmittel, Haarspray etc.). Auch vermehrte Feinstaubbelastung durch einen Umzug kann bei Ihrer Katze Asthma auslösen.

Klinisch zeigt das Tier Husten, Leistungsabfall, keuchende Atemgeräusche und Atemnot. Diese Symptome sind durch einen Verschluss (Obstruktion) der unteren Atemwege erklärbar. Hierbei kommt es zu einer Entzündung der Bronchien und zu einer Größenzunahme der Bronchienmuskulatur und der Schleimdrüsen. Dies führt zu einem verminderten Luftstrom aus den Lungenbläschen (Alveolen), sodass sich hier die Luft ansammelt und es zu einer Überdehnung des Lungengewebes bis hin zur Ruptur kommen kann. Junge und mittelalte Katzen sind am häufigsten betroffen, außerdem sind Siamkatzen in Studien überrepräsentiert.

Da es bei Katzen zu einer Verschlimmerung oder Auslösung des Krankheitsbildes durch Allergene kommen kann, ist es wichtig, potentielle Allergene zu identifizieren und diese nach Möglichkeit zu entfernen. Außerdem kann mit einer medikamentösen Therapie begonnen werden, in Form von Cortison-Präparaten und Bronchodilatatoren. Dabei bietet sich vor allem die Inhalationstherapie an, welche beide Medikamente direkt an den gewünschten Zielort (untere Atemwege) bringt und somit häufige systemische Nebenwirkung von v.a. Kortikosteroiden verringert.

Wenn es allerdings zu einer akuten Episode des Asthmas kommt und Ihre Katze Maulatmung und röchelnde bzw. hustende Atemgeräusche zeigt, liegt ein absoluter Notfall vor. Die Tiere können einen lebensbedrohlichen Sauerstoffmangel entwickeln, der sich durch bläulich gefärbte Schleimhäute (Zyanose) erkennen lässt. Hier hilft meist nur die notfallmäßige Behandlung durch einen Tierarzt mit Sauerstoffversorgung, Kreislaufstabilisierung und Injektionen der benötigten Medikamente. Sobald sich der klinische Zustand des Tieres verbessert hat, kann man nach auslösenden Faktoren suchen, bzw. auch andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausschließen. Dabei geht es vorrangig um Herzerkrankungen, aber auch Lungenwurmbefall oder eine chronische Bronchitis kommen in Frage.

Fazit:

Asthma bei Katzen ist zwar eine chronische Erkrankung, kann aber sehr gut therapiert werden ohne die Lebens‐ qualität Ihres Vierbeiners zu sehr ein‐ zuschränken. Bei einer Katze mit der Gefahr einer wiederkehrenden Asth‐ maattacke sollten Notfallmedikamente zu Hause bereitliegen. Ein Bronchodi‐ latator kann im Notfall auch vom Besit‐ zer verabreicht werden. Falls die Kat‐ ze nicht innerhalb von 15-30 Minuten auf die Therapie anspricht, benötigt sie eventuell zusätzlich Sauerstoff oder Kortikosteroide und sollte unverzüglich einem Tierarzt vorgestellt werden.

 
Julia Karell

Julia Karell
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