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Pflege, Prophylaxe und Behandlung Für gesunde Hunde- und Katzenzähne

Dr. Anna Draschka, Inhaberin der Tierarztpraxis Hadern.
Dr. Anna Draschka ist Inhaberin der Tierarztpraxis Hadern. Seit Januar 2018 studiert die Tierärztin an der Universität von Luxembourg im internationalen Studiengang Tierzahnheilkunde. Foto: Tierarztpraxis Hadern

von: Tierärztin Dr. Anna Draschka

Ratgeber Tiermedizin –

Es ist faszinierend, wie sich die Zahnmedizin für Hunde, Katzen und Heimtiere in den letzten Jahren entwickelt hat. Von der professionellen Zahnreinigung über intraorales Zahnröntgen bis hin zur Kieferchirurgie und -orthopädie ist alles möglich. Und das ist auch gut so. Denn Erkrankungen der Maulhöhle sind schmerzhaft und wirken sich negativ auf die Gesundheit unserer Tiere aus. Wie man die Zahngesundheit seines Vierbeiners fördern kann, woran man erkennt, dass er Zahnschmerzen hat und was dann zu tun ist, erfahren Sie hier.

20 Jahre Tierrettung München – beeindruckend, was die Mitarbeiter in dieser Zeit auf die Beine gestellt und bewirkt haben. Ebenso beeindruckend ist auch, was sich in den letzten 20 Jahren im Bereich der Zahnheilkunde in der Tiermedizin getan hat. Mittlerweile unterscheidet sich diese kaum mehr von der Zahnheilkunde in der Humanmedizin: Wurzelbehandlungen, Parodontalchirurgie und intraorales Zahnröntgen für Hunde und Katzen – all das ist möglich und wird auch immer öfter durchgeführt. Die technischen Möglichkeiten haben sich enorm weiterentwickelt. Und gleichzeitig ist das Verständnis gewachsen, wie wichtig eine gesunde Maulhöhle ist.

Nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als therapieren“ wird das Augenmerk immer stärker auf die Prophylaxe gelegt.

Um Zahnprobleme so gut wie möglich zu vermeiden, empfehlen wir – das Team der Tierarztpraxis Hadern, Dr. Draschka – tägliches Zähneputzen zu Hause und mindestens einmal im Jahr den Besuch beim zahnerfahrenen Tierarzt zur Untersuchung von Zähnen und Maulhöhle. Werden dabei deutliche Ablagerungen auf den Zähnen (Zahnstein), erste Rötungen des Zahnfleisches (Gingivitis) oder bereits eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) festgestellt, sind eine Befundung der Zähne und eine professionelle Zahnreinigung in Narkose unbedingt ratsam

Warum müssen Befundung und Zahnreinigung in Narkose erfolgen?

Basis für eine genaue Befundung ist ein Zahnröntgen. Da die Tiere nicht stillhalten würden, kann es nur in Sedation durchgeführt werden. Das Sondieren eines Zahnes von allen Seiten und vor allem das Reinigen unter dem Zahnfleischrand ist unangenehm und verursacht – abhängig vom Zustand der Zähne – sogar Schmerzen. Dank der Narkose spüren die Tiere diese nicht. Eine tiefe Zahnreinigung ist deshalb wichtig, damit alle Bakterienbeläge und festsitzender Zahnstein unterhalb des Zahnfleisches entfernt werden können. Reinigt man lediglich die Krone, handelt es sich um einen kosmetischen Eingriff. Die Zähne sehen oberflächlich zwar schön aus, im Verborgenen sind sie aber womöglich schwer erkrankt. Eine Narkose ist außerdem nötig, um Atemwege und Lunge bei einer Zahnreinigung zu schützen. Mit Hilfe einer sogenannten Intubation werden die Atemwege geschützt, Bakterien und Beläge können nicht eindringen. Übrigens: Für eine Zahnsanierung muss nur eine flache Narkose gefahren werden. Um das Risiko jederzeit so gering wie möglich zu halten, stimmen wir Menge und Art der Narkosemittel individuell auf jeden Patienten ab und überwachen die Narkose während der kompletten Behandlung.

Ist ein Zahnröntgen unbedingt erforderlich?

Ja, denn wie bei einem Eisberg, dessen größter Teil sich unter Wasser befindet, liegt ein Großteil jedes Zahnes unter dem Zahnfleisch im Knochen verborgen. Ohne Zahnröntgen werden deshalb 30 bis 40 Prozent der Erkrankungen der Wurzeln eines Zahnes sowie Veränderungen des Zahnhalteapparates oder des Knochens übersehen. Aus diesem Grund sollten bei jeder professionellen Zahnreinigung Röntgenaufnahmen von allen Zähnen angefertigt werden.

Auf Zahnröntgenbildern sieht man alle Veränderungen und Schäden an Kiefer und Zähnen.
Auf Zahnröntgenbildern sieht man alle Veränderungen und Schäden an Kiefer und Zähnen. Über 70% aller Katzen über 3 Jahren leiden an Zahnresorptionen (FORL), das sind schmerzhafte Löcher. Foto: Tierarztpraxis Hadern

Sätze wie „Meine Katze frisst aber doch noch!“ oder „Mein Hund zeigt gar keine Schmerzen beim Spielen mit Stöckchen.“ hören wir immer wieder. Aber leider ist ein Tier nicht unbedingt schmerzfrei, „nur“ weil es noch frisst und spielt. Denn Tiere sind sehr tapfer, zeigen Schmerzen entweder gar nicht oder sehr spät. Zudem würden sie im Tierreich sterben, wenn sie nicht mehr fressen. Allerdings gibt es zahlreiche Anzeichen, die für Zahnprobleme und einen Tierarztbesuch sprechen. Das können sein: gerötetes oder blutendes Zahnfleisch, Zurückweichen des Zahnfleisches, Beläge auf den Zähnen (besonders auf nur einer Seite), abgebrochene Zähne, starker Maulgeruch und Zubildungen in der Maulhöhle.

Muss ich wirklich jeden Tag Zähne putzen?

Ja! Denn nach dem Zähneputzen oder einer professionellen Zahnreinigung lagert sich innerhalb von Sekunden ein Schmierfilm aus Speichel auf den Zähnen ab. Innerhalb weniger Tage siedeln sich erste Bakterien darauf an. Umso mehr Zeit man verstreichen lässt, desto mehr Bakterien und Mineralien lagern sich ab. Die Folge: Plaque entsteht, und es kommt zu ersten Veränderungen am Zahnfleischrand. Eine Zahnfleischentzündung kann jetzt noch geheilt werden. Wartet man weiter ab, wird die Entzündung allerdings voranschreiten und der Zahnhalteapparat geschädigt. Eine solche Parodontitis kann dann nur noch gestoppt, aber nicht mehr geheilt werden. Das Resultat: schmerzhafte Entzündungen im Maul, freiliegende Zahnhälse und lockere Zähne. Zudem können Bakterien über das Blutsystem bis in Herz, Nieren und Gelenke gelangen.

Die Tierarztpraxis Hadern gibt in ihrem Zahnputzflyer Tipps, wie man seinen Hund ans Zähneputzen gewöhnt.
Die Tierarztpraxis Hadern gibt in ihrem Zahnputzflyer Tipps, wie man seinen Hund ans Zähneputzen gewöhnt. Lilo Draschka, 5 Jahre alt mit Hündin April, 9 Jahre alt. Foto: Tierarztpraxis Hadern

Wie kann ich meinem Vierbeiner das Zähneputzen beibringen?

Der Zahntierarzt Ihres Vertrauens zeigt Ihnen gerne, wie man die Zähne von Hund oder Katze putzt. Egal ob weiche Zahnbürste, Ultraschallzahnbürste, Fingerling oder Baumwolltupfer – wichtig ist eine gute Zahnpasta extra für Tiere. Zudem sollten Sie das Zähneputzen langsam, aber konsequent einführen. Wir empfehlen, das Zähneputzen wie einen Trick Schritt für Schritt aufzubauen und einzuüben. So kann es zu einem liebgewonnenen Abendritual werden.

Wie finde ich einen Tierarzt für die Zähne meines Vierbeiners?

Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde DGT (www.tierzahnaerzte.de) sind Tierärzte mit Erfahrung in der Tierzahnheilkunde und entsprechender Ausstattung nach Region aufgelistet. Der Tierarzt sollte auf jeden Fall über eine zusätzliche Ausbildung in der Zahnheilkunde und die nötige technische Ausstattung verfügen, um eine zeitgemäße Diagnostik und Therapie der Zähne durchführen zu können. Dazu gehören ein Dentalröntgen, Zahnstation, Lupenbrille sowie Inhalationsnarkose mit Narkose-Monitoring.

Mehr Informationen und unseren Flyer zum Thema „Zähneputzen beim Hund“ finden Sie unter www.tierarzthadern.de.