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Gefahr für die Langohren Kaninchenpest

An Myxomatose erkranktes Wildkaninchen. Foto: Piet Spaans Lizenz: Creative Commons CC BY 2.5

von: Denis Haug

Ratgeber Tiermedizin –

Bei der sogenannten Myxomatose oder Kaninchenpest handelt es sich um eine hochinfektiöse Erkrankung, an der insbesondere in den Sommermonaten zahlreiche Wildkaninchen in den großen Parks unserer Stadt erkranken. Sie sitzen dann meist einzeln, matt und reglos unter Sträuchern; vor Spaziergängern und Hunden flüchten sie nicht.

Der Auslöser stammt aus der Familie der Pockenviren und stellt dank seiner Umhüllung ein sehr widerstandsfähiges DNA-Virus dar, das monatelang in der Umgebung überleben kann. Ursprünglich stammt das Virus aus Südamerika, löst unter den dort heimischen Kaninchenarten aber nur leichte Erkrankungen aus. Im Verlauf des letzten Jahrhunderts wurde es auch nach Europa und absichtlich nach Australien verbreitet, um der dortigen Kaninchenplage Herr zu werden

Die Übertragung erfolgt beim direkten engen Kontakt der geselligen Tiere oder durch sogenannte Vektoren wie Insekten, die das Virus auch leicht über Parkgrenzen hinweg übertragen. Da sich die Virulenz des Virus regelmäßig ändert, treten insbesondere in warmen, feuchten Sommern immer wieder Seuchenzüge auf. Dabei verenden dann teils über 90 Prozent einer Kaninchenpopulation. Zuletzt erkrankten in München glücklicherweise nur vereinzelt schwache Tiere. Menschen und andere Tiere können sich grundsätzlich nicht anstecken.

Die Grundimmunisierung ist lebenswichtig

Die Symptome der Kaninchen beginnen drei bis zehn Tage nach der Übertragung mit Entzündungen der Augenlider und Bindehäute. Später schwellen Schleimhaut und Unterhaut der Schnauze und des Kopfes an, was den Wildkaninchen ein Löwenkopf artiges Aussehen verleiht. Viele Kaninchen können dann kaum noch sehen oder fressen, haben Fieber und erliegen der Krankheit. Auch auf Ohren und Genitalregion können sich die Schwellungen ausbreiten. Teils bilden sich haselnussgroße Knoten auf der Haut. Im Endstadium erkranken die Tiere oft an einer Lungenentzündung. Die Diagnose kann durch den Tierarzt oft anhand der eindeutig auftretenden Symptome gestellt werden, so dass keine weiteren Tests notwendig sind. Da eine Therapie der Myxomatose nur symptomatisch möglich und nur in sehr frühen Stadien aussichtsreich ist, kommt sie für wilde Kaninchen fast immer zu spät. Gleichzeitig stellt sie so auch eine ernsthafte Gefahr für Hauskaninchen dar. Sie sollten daher ab der vierten Lebenswoche zweimal im Abstand von 3-4 Wochen grundimmunisiert werden. Die Wiederholungsimpfung erfolgt je nach Impfstoff alle 6-12 Monate. Diese bieten einen hohen, aber keinen hundertprozentigen Schutz. Daher sollten Hauskaninchen im Sommer, insbesondere in den Abendstunden und in Freigehegen, immer auch durch Fliegengitter geschützt aufgestallt werden.