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Perikarderguss

von: Tierärztin Nora Rainer

Ratgeber Tiermedizin –

Bei einem Perikarderguss handelt es sich um eine Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel (Perikard), welche das Herz umgibt. Deshalb wird die Erkrankung auch Herzbeutelerguss genannt. Er zählt zu den dritthäufigsten Herzerkrankungen beim Hund. Häufig betroffene Hunderassen sind unter anderem Golden Retriever, Labrador Retriever sowie Schäferhunde.

Gründe für einen Perikarderguss können Tumore, entzündliche Prozesse, Gerinnungsstörungen oder andere Blutveränderungen, eine Ruptur des Vorhofs oder andere traumatische Ereignisse sein. Des Weiteren gibt es einen stauungsbedingten Perikarderguss infolge von Herzversagen sowie einen idiopathischen Perikarderguss (Ursache unbekannt, aber keine der vorher genannten). Die häufigsten Ursachen sind Tumore oder ein idiopathischer Perikarderguss. Häufig befundete Tumore wiederum sind das Hämangiosarkom, der Herzbasistumor sowie das Mesotheliom.

Auf welche Symptome sollten Sie bei Ihrem Hund achten?

Hunde mit einem Perikarderguss zeigen Schwäche und Leistungsinsuffizienz bis hin zum Kollaps sowie einen „dicken Bauch“ (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum), Inappetenz und oftmals auch Hecheln und Herzrasen. Der Herzbeutelerguss stellt einen absoluten Notfall dar! Die Flüssigkeit im Herzbeutel erzeugt ein Druck von außen auf das Herz, es entsteht eine sogenannte Herzbeuteltamponade. Dadurch kann dieses nicht mehr richtig pumpen. Wird dieser Zustand nicht von einem Tierarzt behoben, so würde dies zum Tod des Tieres führen.

Tiere mit den oben genannten Symptomen sollten also so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht werden. Mit Hilfe eines Ultraschalls kann die Flüssigkeitsansammlung festgestellt und auch das restliche Herz untersucht werden, um eine Ursache für den Erguss zu finden. Weiterführende Untersuchungen wie Blutuntersuchung oder Röntgen können angeschlossen werden.

Ist die Ursache für den Perikarderguss ein Tumor, so variiert die Prognose abhängig von der Tumorart. Bei Tieren mit einem Hämangiosarkom beträgt die mittlere Überlebenszeit mit Therapie 3-6 Monate. Grundsätzlich sprechen diese Tumore jedoch nicht gut auf eine Therapie an. Herzbasistumore wachsen relativ langsam, die mittlere Überlebenszeit beträgt 1-2 Jahre. Wichtig ist, dass ein Tier mit dem oben genannten Symptomen unverzüglich einem Tierarzt vorgestellt wird, um so schnell wie möglich Erste Hilfe zu bekommen!

In der akuten Situation ist die Punktion des Perikardergusses die beste Therapiewahl. Im Anschluss muss zusätzlich die jeweilige Grundursache behandelt werden, wenn dies möglich ist. Je nach Ursache ist die Prognose gut (idiopathischer Perikarderguss) bis schlecht bzw. ungünstig (bösartige Tumore). Ein idiopathischer Perikarderguss kann nur einmal auftreten oder aber öfter. Sollte dieser öfter auftreten, so besteht die Möglichkeit, ein kleines Fenster in das Perikard zu schneiden oder dieses komplett zu entfernen, wodurch die Flüssigkeit abfließen kann. Die Prognose ist hierbei grundsätzlich gut, sofern die Operation gut überstanden wird.

Perikardergüsse treten häufig bei Hunden und im Vergleich nur sehr selten bei Katzen auf. Gründe für einen Perikarderguss bei der Katze sind infektiöse Ursachen (z.B.: FIP = Feline Infektiöse Peritonitis), eine dekompensierte Herzerkrankung oder Tumore.