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Notwendig oder für die Katz‘? Wurmkur für Haustiere

Foto: © aktion tier/ Hölscher
Ratgeber Tiermedizin –

Hunde und Katzen können sich über eine Vielzahl von Wegen mit Endoparasiten oder umgangssprachlich Würmern infizieren: beim Welpen bereits über die Muttermilch, über den Kot von anderen Hunden, Katzen oder Füchsen, über das Fressen von Mäusen, durch rohes Fleisch oder über die Haut.

Alleine durch Beschnuppern oder Abschlecken eines anderen Tieres kann eine Infektion stattfinden. Sollte man als verantwortungsbewusster Tierhalter nun sein Tier regelmäßig mit einem Entwurmungsmittel behandeln?

Eine Wurmkur besitzt keine Depotwirkung, ist also nur solange wirksam, wie sie den Darm des Tieres passiert. Eine prophylaktische Gabe kann durchaus wirksam sein, wenn der Hund zum Zeitpunkt der Verabreichung bereits mit Würmern infiziert ist. Ist er dies aber nicht, war die Gabe der Wurmkur nicht notwendig und quasi „umsonst“. Will man sicherstellen dass eine Wurmtablette gegeben werden muss, ist also ein vorheriges Testen auf Wurmeier unumgänglich. Das Testergebnis wird üblicherweise aus Sammelkotproben über einen Zeitraum von drei Tagen bestimmt und liegt meist nach wenigen Tagen dem Tierarzt vor. Die meisten Besitzer scheuen jedoch den Aufwand des Kotsammelns und die folgende Abgabe beim Tierarzt sowie die Laborkosten für die Parasitenbestimmung. Im Falle eines negativen Tests sind die Kosten trotzdem zu zahlen. Für Ihr Haustier ist es jedoch sicherlich die beste Variante, einen echten Wurmbefall zu diagnostizieren. Andererseits spricht die nebenwirkungsarme Gabe einer Entwurmungstablette auch dafür, sie im Zweifel prophylaktisch zu verabreichen ohne ein Testergebnis abzuwarten. Eine prophylaktische Behandlung empfiehlt sich auch vor und nach Auslandsreisen mit Hunden zur Herzwurmprophylaxe.

Im Folgenden nennen wir Ihnen die drei wichtigsten Zoonosen:

  • Spulwurm (Toxocara canis): Die Larven können im Auge, Gehirn oder in der Haut wandern, wo sie eine Entzündungsreaktion verursachen.
  • Hakenwurm (Ancylostoma caninum): Larven wandern in der Haut (sogenannte larva migrans cutanea).
  • Kleiner Fuchs-/Hundebandwurm (Echinococcus spp.): Befallene Organe sind vor allem Leber, Gehirn und Lunge, wo die Larven verdrängend wachsende Zysten bilden.

Zu Ihrer Beruhigung:

Das Ansteckungsrisiko bzw. Auftreten dieser Erkrankungen sind als sehr gering einzustufen und äußerst selten. Es geht beim Entwurmen in erster Linie also um die Gesundheit Ihres Vierbeiners. Klinische Symptome reichen von teils blutigen Durchfällen und Erbrechen, geringem Bewegungsdrang und auffallender Abgeschlagenheit, Auftreten von Hautreizungen und Ekzemen bis zu Gewichtsverlust und chronischem Husten. Sollten Sie bei Ihrem Vierbeiner den Verdacht einer Wurmerkrankung (Helminthiasis) haben, zögern Sie nicht, sich an Ihren Tierarzt zu wenden und mit ihm gemeinsam einen sinnvollen Plan für die Entwurmungen zu entwerfen. Vor Reisen ins Ausland mit Ihrem Hund wenden Sie sich im Idealfall mit einer Vorlaufzeit von mindestens zwei Monaten an Ihren Tierarzt, auch um womöglich fällige Impfungen durchführen zu lassen. Einer unbeschwerten und wurmfreien Reise mit Ihrem Tier sollte dann nichts mehr im Wege stehen.

Lebenszyklus am Beispiel des Hundespulwurms (Toxocara canis):

  1. Zum Lebenszyklus gehören in der Regel Hunde; der Mensch wird nur durch Zufall infiziert. Eier ohne Embryonen werden mit dem Kot von Hunden (Endwirt) ausgeschieden.
  2. In der Umwelt entwickeln sich in den Eiern Embryonen, die dann infektiös werden.
  3. Nachdem die Eier von einem Hund aufgenommen wurden, schlüpfen Larven, die in die Darmwand eindringen.
  4. Bei jüngeren Hunden wandern die Larven durch die Lunge und den Bronchialbaum; die Larven werden hochgehustet, verschluckt und gelangen wieder in den Dünndarm, wo sie reifen. Adulte weibliche Würmer legen Eier im Dünndarm ab. Obwohl ältere Hunde in der gleichen Weise infiziert werden können, bilden Larven eher in den Geweben Zysten aus.
  5. Enzystierte Stadien werden in Hündinnen während der späten Schwangerschaft reaktiviert und infizieren die Welpen über die Plazenta oder die Mama.
  6. Als Folge siedeln sich adulte Würmer im Dünndarm der Welpen an (Hauptquelle einer umweltbedingten Kontamination).
  7. Toxocara canis kann auch durch die Aufnahme von Transportwirten übertragen werden. Aus Eiern, die von kleinen Säugetieren (z. B. Kaninchen) aufgenommen wurden, schlüpfen Larven, die die Darmwand durchdringen und in verschiedene Gewebe einwandern, wo sie Zysten bilden.
  8. Der Lebenszyklus ist abgeschlossen, wenn diese Wirte von Hunden gefressen werden und sich die Larven zu eierlegenden adulten Würmern im Dünndarm entwickeln.
  9. Menschen sind zufällige Wirte, die durch die Aufnahme von infektiösen Eiern über kontaminierten Boden oder infizierte Transportwirte infiziert werden. Nach der Aufnahme schlüpfen aus den Eiern die Larven.
  10. Die Larven durchdringen die Darmwand und gelangen in verschiedene Gewebe (z. B. Leber, Herz, Lunge, Gehirn, Muskeln, Augen).