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Die NORDSEE-KUR für Pferde

Dr. Evelyne Menges mit May Britt Siegmund.

von: Rainer Rösch

Ratgeber Haustiere –

Für Menschen ist die „Kur an der Nordsee“ seit jeher eine anerkannte Methode zur Stabilisierung der geschwächten Gesundheit – aber für Pferde? Lässt sich das so einfach von Mensch auf Tier übertragen?

Im Urlaub auf der Nordseeinsel Föhr entdeckte ich einen Pferdehof mit einer ganz besonderen Geschichte und Aufgabe. Mit der Leiterin May Britt Siegmund hatte ich ein so interessantes Gespräch, das ich dessen Inhalt gern unseren Lesern und Mitgliedern der „aktion tiertierrettung münchen“ weitergeben möchte. In unserem Organ TIERPOST berichten wir ja häufig über Krankheiten und wie man unseren Haustieren helfen und sie heilen kann! Und zu unseren Haustieren gehören ja nicht nur Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel usw. sondern auch Pferde!

Ob sich der Nutzen einer „Nordsee- Kur“ nun direkt von Menschen auf Pferde übertragen lässt, darauf bekam ich die folgende Antwort von May Britt Siegmund: „Das werde ich häufig gefragt. Der Lebenswandel von Mensch und Pferd lässt sich tatsächlich in gewisser Hinsicht vergleichen. Bei Menschen aus den Industrie-Nationen nehmen durch eine falsche Ernährung verbunden mit ständigem Bewegungsmangel und anhaltenden Stressfaktoren die sogenannten „Wohlstandskrankheiten“ wie Diabetes mellitus, Asthma, Allergien, Übergewicht, Bluthochdruck, Hauterkrankungen bis hin zu chronischen Erschöpfungszuständen oder Depressionen zu. Ähnliche Entwicklungen sind auch bei Pferden zu beobachten: (falsche) Ernährung im Übermaß, artfremde Einzelhaltung in zu kleinen Boxen und dem damit verbundenen Bewegungsmangel; oder im Gegensatz dazu eine ständige Überforderung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten z.B. im Turniersport. Viele dieser Pferde entwickeln ebenso wie der Mensch – oft über einen langen Zeitraum hinweg kompensiert – Stoffwechselerkrankungen, die sich beim Pferd in vielerlei Symptomen äußern: Übergewicht, Haut- und Fellprobleme, Allergien, bis hin zu asthmatischen Lungenbeschwerden, der gefürchteten Hufrehe oder gar einem Burn-Out-Syndrom.

Auf unserem „Intensiv-Pflegehof in Borgsum“ nehmen wir auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Pferdes Rücksicht. Dazu gehören vor allem ein stressfreies Umfeld, hochqualitatives Rauhfutter (für Allergiker aufbereitet), ein angepasster Ernährungsplan, das Schaffen von Bewegungsanreizen und eine ganzjährige Offenstall-Haltung im Herdenverband. Meine Erfahrung zeigt, dass diese Grundpfeiler der Pferdehaltung eingebettet in die idealen Rahmenbedingungen des Nordseeklimas chronisch kranken Pferden erstaunlich viel Lebensqualität zurückgeben können.