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Springende Mitbewohner Floh Alarm!

von: Rebecca Werdelmann

Ratgeber Haustiere –

Ihnen wird nachgesagt, dass sie zwischen 40 cm und 1 m weit springen können: Flöhe. Dies ist tatsächlich kein Irrglaube, sondern Tatsache; allerdings nicht aus reiner Muskelkraft, sondern mithilfe eines Proteins, welches sich wie eine Sprungfeder spannen lässt und den Floh vorwärts katapultiert. Flöhe besitzen keine Flügel.

Weltweit sind ca. 2400 Floharten bekannt, in Mitteleuropa findet man ungefähr 80 davon. Ihre Größe beträgt zwischen 1-4 mm. Grundsätzlich sind Flöhe wirtsspezifisch, d.h. jeder Floh bevorzugt ein bestimmtes Lebewesen zur Ernährung. So gibt es Katzenflöhe (Ctenocephalides felis), Hundeflöhe (Ctenocephalides canis), Menschenflöhe (Pulex irritans), Maulwurfsflöhe (Hystrichopsylla talpae), Igelflöhe (Archaeopsylla erinacei) und so weiter. Allerdings heißt das nicht, dass die einzelnen Floharten nicht auch auf andere Wirte übergehen, gerade dann, wenn ihr bevorzugter Wirt nicht verfügbar ist. Unabhängig davon ist es für das weitere Vorgehen bei Flohbefall nicht weiter wichtig, welcher genaue Floh auf dem Tier zu finden ist, da sich die Behandlung nach dem Patienten richtet und nicht nach der Flohspezies.

In Berührung kommen unsere Haustiere sehr einfach mit Flöhen, wenn sie draußen unterwegs sind, sei es durch Wildtiere, durch Artgenossen oder streunende Haustiere. Ein einzelner Floh reicht schon, um ein großes Problem zu produzieren. Ein Floh springt auf einen Wirt, sticht ihn und saugt bis zum 15fachen seines eigenen Körpergewichtes an Blut. Ein Weibchen legt nach ca. 24 Stunden, insofern es begattet wurde, im Durchschnitt 30-50 Eier in das Fell des Tieres ab. Durch die Körperbewegung des Tieres fallen die Eier aus dem Fell. Aus diesen Eiern schlüpfen nach 2-5 Tagen Larven, welche sich aktiv zurückziehen und sich von Flohkot, Hautschuppen und Ähnlichem ernähren. Währenddessen häuten sie sich mehrfach, bevor sie sich verpuppen. Dieser Zustand ist abhängig von den Umweltbedingungen (Wärme, Feuchte, etc.).

Durch äußere Reize wie Kohlenstoffdioxidgehalt, Wärme und Erschütterung nimmt der Floh wahr, dass sich ein Wirtstier in der Nähe befindet, welches er befallen kann. So beginnt der Zyklus von vorne. Insgesamt dauert der Zyklus ca. 3-4 Wochen, wobei ein Floh mehrere Monate überleben kann, Puppen sogar noch länger, vor allem in warmer Umgebung in unseren Wohnungen und Ställen; draußen hauptsächlich zwischen März und November.

Einen Flohbefall an unseren Vierbeinern festzustellen ist über drei Wege grundsätzlich möglich.

Am einfachsten ist es natürlich, wenn man einen Floh springen sieht. Ansonsten nimmt man bei Verdacht einen engmaschigen Flohkamm, kämmt das Fell durch und schaut ob dunkle Krümel, die man auf ein Taschentuch o.Ä. streicht, unter Wasser sich leicht rötlich färben. Dies wäre dann Flohkot, der sich aufgrund des Blutes leicht rötlich darstellt. In ganz seltenen Fällen findet man Floheier. Wenn ein Flohbefall festgestellt wurde, dann ist es einerseits wichtig den Tierarzt zu konsultieren, da dieser eine adäquate Therapie (Spot-on, Halsbänder, Umgebungssprays, Tabletten) einleiten kann. Ansonsten ist es besonders wichtig, das Zuhause hygienisch zu behandeln, vor allem die Schlafplätze des Hundes, mit waschen, saugen und wischen. Grundsätzlich gibt es auch sogenannte Hausmittelchen, um Flöhe zu bekämpfen, was durchaus eine Überlegung wert ist, allerdings noch nicht wissenschaftlich bewiesen.

Die Symptome des Hundes oder der Katze beschränken sich meistens auf Juckreiz, möglicherweise Haarausfall, sowie gerötete Stellen aufgrund des Kratzens. Im Allgemeinen stellt ein Flohbefall keine lebensbedrohliche Situation dar, es sei, es handelt sich um einen massiven Befall bei einem Jungtier oder immungeschwächten Tier. Hier ist eine flohbedingte Anämie möglich. Des Weiteren gibt es Tiere, die eine Flohspeichelallergie haben, bei denen sich die Symptome, wie z.B. Rötung der Haut und Juckreiz, verstärkt darstellen können.

Zuletzt sind auch Flöhe mögliche Überträger von Krankheiten, wie des Gurkenkernbandwurms.

Früher oder später erwischt es jeden Hund oder auch jede Katze mit Freigang – ein Floh nistet sich im Fell ein und vermehrt sich. Innerhalb kurzer Zeit kratzt sich das Tier nahezu im Minutentakt, und schon bald wird der Besitzer des ersten Parasiten ansichtig.

Ein Hinweis von aktion tier – menschen für tiere e.V.

Was die wenigsten Tierbesitzer wissen: Im Anschluss an eine erfolgreiche Flohbekämpfung sollte immer auch eine Entwurmung des Patienten durchgeführt werden! „Flöhe übertragen den Gurkenkernbandwurm“, erläutert Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V., die Notwendigkeit der Behandlung gegen Würmer nach einer Besiedlung durch Flöhe. Zwackt es den Vierbeiner, benagt er die juckenden Stellen mit dem Maul. Dabei verschluckt er häufig Flöhe, die wiederum Bandwurmfinnen in sich tragen. Auf diese Weise infizieren sich Hund und Katze mit dem Wurm. In ihrem Darm entwickeln sich die Wurmfinnen zu erwachsenen Bandwürmern. Ist dieses Stadium erreicht, scheiden die Haustiere ab jetzt Ei-Pakete aus, die mit dem Hunde- oder Katzenkot in die Außenwelt gelangen. Diese werden wiederum von den Flöhen aufgenommen. Damit ist der Kreislauf geschlossen.

Hunde oder Katzen, die mit dem Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) infiziert sind, leiden an Durchfällen, Appetitlosigkeit oder schleimigen Stühlen. „Auch hier gilt, von alleine gehen die Würmer nur selten weg“, so die Tierärztin. Ein entsprechendes Präparat gegen Würmer hilft hingegen sofort. „Die Entwurmung nach dem Flohbefall ist wichtig“, betont die Veterinärin aus einem weiteren Grund. Auch der Mensch kann sich mit dem Gurkenkernbandwurm infizieren. Allerdings muss er dazu einen Floh aufnehmen, der Bandwurmeier in sich trägt. Dass dies passiert, ist nur unter sehr unhygienischen Verhältnissen wahrscheinlich. Gefährdet sind jedoch in diesem Zusammenhang immer Kleinkinder, die alles, dessen sie habhaft werden können, in den Mund stecken.