(M)ein Hund wird untersucht Wackelzahn und ein neues Ultraschallgerät
…und noch einmal besuche ich die Tierrettung München und nehme meine Hündin, Zwergschnauzerin Rosalie, mit in die Dienststelle, da sie nicht im Auto warten kann, weil es sehr sonnig ist. Mal sehen, was mich heute hier erwartet…?
Es ist Dienstagmittag als ich in der Dienststelle eintreffe und sogleich ein neues Gesicht entdecke: Dr. med. vet. Markus Lerner ergänzt seit 1. Juni 2025 das Team der Tierrettung München. Heute ist noch dabei Dr. Elisabeth Wagmeister und Assistentin Natasa Pestis. Die Gespräche drehen sich um den neuen Tierarzt, der natürlich viele Fragen beantworten muss. Er erzählt uns in ruhiger Art seinen Werdegang und wie sehr er sich auf seine neuen Aufgaben bei der Tierrettung München freut. Die Besonderheit der Tierrettung München liegt ja darin, dass man im Allgemeinen zu den Haustieren in das gewohnte Umfeld hinfährt, also Hausbesuche bei Hunden, Katzen, Kaninchen usw. macht.
Es kommt gerade mal kein Notfall-Anruf, und so frage ich, ob meine Rosalie untersucht werden könnte. Die Tierärzte der Tierrettung München führen sonst keine Untersuchungen in der Dienststelle durch, sondern nur in den Wohnungen, am Unfallort oder im bestens ausgestatteten Sanka. Anschließend werden die Tiere in die jeweilige Tierklinik, Vogelklinik, Wildtierauffangstation gebracht. Eine stationäre Aufnahme ist nicht möglich. Haustiere werden bei Bedarf auch in die entsprechende Klinik gebracht. Viele Einsätze können bei den Tieren und ihren Besitzern daheim abgeschlossen werden, wie z. B. bei einer symptomatischen Therapie bei Durchfall. Auch das Thema „Abschied“ gehört zur Realität. So wird die Tierrettung München oft zur letzten Stunde der Tiere gerufen, was natürlich in deren gewohnter Umgebung beruhigender ist. Es ist ein großer Vorteil für die Besitzer und ihre Tiere, dass sie daheim ruhig im Arm ihres Besitzers für immer einschlafen können, ganz besonders auch für die Tiere, die großen Stress beim Tierarztbesuch oder der Autofahrt empfinden.
Ich möchte vor Ort einmal erfahren, was bei einer Grunduntersuchung alles gemacht wird und was ich für meinen Hund tun kann, damit er keine Angst vor dem Tierarzt hat. Dieses Thema wird auch ausführlich in unserer Buchempfehlung „Hundebibel“ behandelt. Es wird darin u.a. empfohlen, den Welpen schon an Tierarztbesuche zu gewöhnen. Man kann das z. B. mit Leckerlis machen. Aber man sollte auch vieles daheim üben, z. B. kann man seinem Hund öfter mal in die Schnauze sehen und auch in die Ohren – dann hat er beim Tierarzt weniger Angst. Nun, Rosalie ist ja schon erwachsen, war eine sogenannte Vermehrerhündin. Viel weiß ich nicht von ihrem Vorleben, nur, dass es ihr sechs Monate lang in einer Pflegestelle mit anderen Hunden sehr gut ging und sie keine offensichtlichen Krankheiten hat. Rosalie wird auf den Behandlungstisch gesetzt, gestreichelt und das Herz abgehört, sie ist ganz entspannt. In die Ohren wird hineingesehen, ich bin bei ihr, aber sie braucht mich gar nicht. Aber nun zu den Zähnen – das gefällt ihr so ganz und gar nicht, aber der neue Tierarzt überwindet auch ihren Widerstand und entdeckt einen wackligen Backenzahn. Damit soll ich nun möglichst schnell in eine Tierarztpraxis zum Ziehen gehen. Doch jetzt kommt der Höhepunkt…
„Zum Teil kommt man zu Menschen in die Wohnung, deren Bewegung eingeschränkt ist, die deshalb den Weg zum Tierarzt nicht machen können. Gerade für solche Menschen ist es wichtig, dass es uns gibt. Andererseits sind es Unfälle oder andere Notfälle, die schnellen Einsatz erforderlich machen“, so schildert Dr. Elisabeth Wagmeister die Aufgaben.
Das neue Ultraschallgerät
Die Tierrettung München hat ein neues Ultraschallgerät. Da Rosalie eine so entspannte Hündin ist und wir uns einen Überblick über ihren Gesundheitszustand verschaffen wollen, nutzen wir das neue Ultraschallgerät und führen eine Untersuchung durch. Rosalie wird der Bauch rasiert, während sie entspannt auf dem Rücken mit dem Kopf in den Händen von Natasa Pesetis liegt, und das Gel wird aufgetragen. Dr. Wagmeister beginnt mit der Untersuchung, dann kommt Markus Lerner, und Tierärztin Malgorzata Horváth kommt von einem Einsatz und probiert es auch. Wir alle sehen die Milz, den Darm, die Nieren. Alles sieht – für mich sehr beruhigend – unauffällig aus. Nun ist die Behandlung vorbei, Rosalie bekommt ein Leckerli und läuft munter der Assistentin Natasa hinterher. Wie das Ultraschallgerät in Zukunft eingesetzt werden soll, ist noch in der Planung.
Ich habe bei meinen vielen Besuchen mit der Tierrettung München und bei den Einsatzfahrten gesehen, wie einfühlsam mit den tierischen Patienten umgegangen wird und wie verständnisvoll auch mit dem Besitzer, der ja mit seinem Tier mitleidet. Ich habe auch erfahren, dass man als „Patienten-Besitzer“ doch einiges üben kann, bevor es zum Tierarzt geht … doch jetzt muss erst einmal der Zahn raus.