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Motorraum wird für Katze zur bösen Falle

Tierdrama in einer Autowerkstatt
Die Katze, die sich in einem Motorraum verfangen hat, hatte großes Glück... Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Rettungseinsätze –

Sie hatte großes Glück im Unglück, die Katze, die sich am Montag, 12.1.2015, in einem Motorraum verfangen hat. Der diensthabende Tierarzt Dr. med. vet. Gabor Horvath befand sich gerade auf dem Rückweg von einem Einsatz, als ihn um 10:55 Uhr ein verzweifelter Anruf erreichte.

Von Lea Grünberg und Dr. Gabor Horvath. Der Mann am Telefon sagte: „Grüß Gott, ich würde gerne einen Unfall melden mit einer Katze, die in meinem Auto im Motorraum steckt. Ich sitze gerade im Abschleppwagen, der mein Auto zur Werkstatt in der Detmoldstraße fährt. Die Katze scheint verletzt zu sein, weil da Blut ist. Sie ist aber noch am Leben“. Der Veterinär wendete sofort seinen Wagen und kam fast zeitgleich mit dem Anrufer in der Werkstatt an. Dort betrachtete der Fahrzeughalter das Auto von unten mit einigen Mechanikern, während es noch am Haken baumelte. Das Auto hatte zuvor beim Anfahren zu qualmen begonnen, daher hatte der Mann angehalten und den ADAC gerufen. Einer der Mitarbeiter vom ADAC hatte dann die Katze entdeckt und den Fahrzeughalter darüber informiert.

Dr. med. vet. Horvath konnte durch die Löcher der Bodenabdeckung ein verzweifeltes Katzengesicht und Haarbüschel erkennen. Als er versuchte, sich der Katze zu nähern, erwies sich diese als sehr wehrhaft und haute mit einer Pfote gegen alles, was in ihre Reichweite kam. Sie schien sich aus ihrer misslichen Lage selbst nicht befreien zu können. Deshalb mussten die Mechaniker mit ihren Werkzeugen erst einmal die Abdeckung des Motors entfernen, um an die Katze herankommen zu können. Das Tier schien schlimme Schmerzen zu haben, deshalb verabreichte unser Tierarzt ihr erst einmal ein starkes Schmerzmittel.

Komplizierte Befreiungsaktion Innerhalb weniger Minuten wurde die Patientin ruhiger, und sie wehrte sich anschließend auch nicht mehr so heftig. Allerdings hielten Keilrippenriemen und Riemenscheibe des Wagens die Katze noch immer gefangen, obwohl die Abdeckung bereits entfernt war. Der Tierarzt tastete die Körperteile der Katze ab, hielt sich aber vorsichtshalber von ihrem Maul fern, weil sie noch immer ab und zu protestierte. Alles schien noch in Ordnung und normal beweglich zu sein – bis auf die linke Vordergliedmaße, die irgendwo zwischen einem großen Metallkreis und einem Gummiband verschwunden war, an dem weitere Haarbüschel klebten. Ein merkwürdiger Geruch von verbranntem Fleisch und Schmiermittel war wahrzunehmen. Schließlich musste auch das Gummiband durchtrennt und vom großen Metallkreis abgewickelt werden, damit man die grau-weiße Langhaarkatze endlich aus dem Auto herausschälen konnte. Ihr linkes Vorderbein hing leblos baumelnd herunter. Als Dr. Horvath versuchte, die Katze in einen Käfig zu befördern, unternahm diese trotz ihrer schlimmen Verletzung noch einen letzten Ausbruchsversuch. Fünfzehn Minuten später saß sie bereits mitten auf dem Behandlungstisch in der Chirurgischen Tierklinik der LMU umgeben von Tierärztinnen und Tierarzthelferinnen, die die weitere Versorgung vornahmen. Als Dr. Horvath am Abend einen anderen Patienten in die Nachbarklinik brachte, nutzte er die Gelegenheit, die Kätzin auf der Intensivstation zu besuchen. Sie erholte sich gerade von ihrer OP und schlief friedlich.

Vizepräsidentin und Gründerin der Tierrettung München, die Stadträtin und Rechtsanwältin Dr. Evelyne Menges, dazu: „Solche Erlebnisse gehen einem direkt unter die Haut. Wie sehr dieser Fall berührte, zeigte auch der Anruf des Mechanikers, der sich noch am selben Abend nach dem Befinden der verletzten Katze erkundigte. Mir ist unverständlich, warum Autobauer bei der Konstruktion der Fahrzeuge nicht berücksichtigen, dass diese zur tödlichen Falle für Tiere werden können. Denn diese Katze ist kein Einzelfall. Ich appelliere daher an den Gesetzgeber, den Tierschutz auch in diesen Punkten entsprechend zu verschärfen“.