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Mein Leben mit Hund – viel Freud und auch Leid Mit Flocke und Ronja durch dick und dünn

Wanderung im Schnee im Januar 2016
Eine herrliche Wanderung im Schnee im Januar 2016. Foto: tierrettung münchen

Das große Jubiläum der Tierrettung München, welches ja wegen der derzeitigen Situation nicht gefeiert werden kann, war für mich einmal der Anlass, an meine 20 Jahre zurückzudenken, von denen 16 Jahre durch mein Leben mit Flocke – und die Tierrettung München – wesentlich bestimmt worden sind.

Von Regina Welk

Flocke habe ich im Tierschutz (bei Pro Animale) „gefunden“, sie scheint dort auf mich gewartet zu haben – die kleine schmusige und so kinderliebe Spanierin. Sie war mein erstes „Mädchen“, davor gab es nur TierheimRüden, den Struppi , meinen Blitz und den Blacky, dazu Katzen, Schildkröten, Fische und Wellensittiche. Mein Leben und das meiner Eltern und Großeltern wurden schon immer von unterschiedlichsten Hunden und auch anderen Tieren geprägt.

Doch das Leben mit Flocke war ganz anders – durch ihr liebes, entspanntes Wesen war sie besonders als Besuchshund geeignet, worüber das Bayerische Fernsehen einen ganz zauberhaften Film zum Thema „Ehrenamt“ gedreht hatte. Dr. Silvia Haghayek, eine der ersten Tierärztinnen der Tierrettung München, nahm im Film den Eignungstest ab – Flocke und Golden Retriever Danny durften dann als Besuchshunde die Kinder – mit und ohne Handicap – vom Verein Fortschritt in Niederpöcking besuchen. Das machte sie elf Jahre lang bis zu ihrem Tod. Auch vielen Senioren und blinden Menschen brachte Flocke mit ihrer liebenswürdigen Art Sonnenschein in die Heime. Durch die Tierrettung München – und ihre Gründerin Dr. Evelyne Menges – lernte ich neue Menschen kennen, die inzwischen zu Freunden wurden.

Reisen und Wanderungen

Wir machten viele Wanderungen in München und Umgebung und auch gemeinsame – perfekt organisierte – Reisen.

Die ersten Reisen wurden von Dr. Evelyne Menges perfekt und liebevoll organisiert und begleitet. Die Reisen und Wanderungen, z.B. nach Oberbozen, in den Schwarzwald, in die Hundehotels Magdalena (Zillertal) und Hotel Waldeck (Bayerischer Wald) und nach Bad Hofgastein, wurden dann vom Beiratsmitglied Heinz Ahlborn und seiner Frau Ida mit Hund Finett begeistert weiter veranstaltet.

Flocke wurde immer älter ... Ronja kam dazu

Flocke hatte irgendwann einmal eine Operation – glücklicherweise kein Krebs – sie wurde in der Tierklinik in Ismaning operiert und für die VOX-Fernsehsendung „Menschen, Tiere und Doktoren“  gefilmt. Es gab für Flocke ein Happyend, sie lebte danach noch acht Jahre und wurde als „prominenter Hund“ sogar im Urlaub auf Föhr erkannt. Die Tierrettung München war oft in der Sendung Menschen, Tiere und Doktoren präsent und wurde dadurch weit über Bayerns Grenzen bekannt!

Inzwischen hatte ich im Tierschutz eine weiße Hündin entdeckt, die ich einer alten Nachbarin vermittelte, die mit 89 Jahren doch noch so gern einen weißen Hund haben wollte. Ich übernahm sofort die Patenschaft für Ronja und „erbte“ sie dann nach vier Jahren, die sie ihr altes Frauchen noch glücklich machen konnte. Meine zwei weißen Hundemädchen begleiteten mich weiterhin in meinem Berufsalltag. Im Jahr 2017/2018 begannen dann Flockes größere Altersleiden, sie konnte immer schwerer aufstehen und laufen, so dass ich ihr ein rotes Geschirr kaufte und ihr damit das Treppensteigen erleichterte. Sie erfreute sich ihres Lebens, Doch dann wurde sie immer „tutteliger“, starrte die Wand an, blickte „leer“ in der Gegend umher, schrie manchmal auf. Ihr schien das Leben aber immer noch zu gefallen. Immer öfter musste ich sie doch nun schon tragen, sie lange streicheln und mit ihr sprechen, sie ab und zu an ihr Futter erinnern...

Abschied von Flocke

Der Urlaub stand vor der Tür – eine Reise auf ihre Lieblingsinsel Föhr mit zwei Freundinnen und Hunden. Sie liebte die Luft, die Umgebung, doch schon am ersten Abend schien sie sehr orientierungslos zu sein, lief immer öfter im Kreis und war sehr teilnahmslos. In der Nacht wurde es immer schlimmer, sie lief im Kreis, stieß mit dem Kopf an die Wand, jammerte, bellte leise und schien Schmerzen zu haben. „Wer sein Tier liebt, lässt es gehen!“ – diese Aussage kannte ich – doch nun stand ich vor dieser Frage ... sie schien inzwischen große Schmerzen zu haben.

So fuhren wir – ich mit Flocke im Arm – zur Tierärztin in den Nachbarort und traf dort nach langem Gespräch die schwere Entscheidung. Für Flocke mit jetzt 17 oder sogar 18 Jahren wäre es nur schmerzhafter geworden.

Der Inhaber eines Tierfriedhofs in Flensburg holte sie dann ab und brachte mir dann nach ein paar Tagen eine „rosafarbene Rosendose“ mit einer einfühlsamen und sehr, sehr schönen Rede! Auf Föhr kaufte ich mir dann einen Ring, in den ich ihren Namen und das Sterbedatum eingravieren ließ und den ich nie absetze, so ist sie immer bei mir. Auch beim Schreiben kullern nach drei Jahren immer noch die Tränen ... irgendwann werde ich ihre Asche in der Nordsee verstreuen...

Nun ist Ronja allein – und auch schon 14 Jahre alt

...„Du musst nicht traurig sein, Du hast doch noch Ronja“... jeder, der einmal ein Tier verlor, weiß, es gibt den Verstand und das Gefühl, und jedes Tier ist einmalig und kann nicht ersetzt werden. Man liebt das zweite oder nachfolgende Tier auch, aber anders ... doch auch dieses Tier wird einmal betrauert werden ... Ronja hatte sich durch ihre vier glücklichen Jahre bei der alten Nachbarin an alte Menschen gewöhnt. So konnte ich mit ihr Seniorenheime besuchen. In den letzten Jahren gab es weiterhin Hunde-Wanderungen und Reisen von kleineren Gruppen, die ihr Kennenlernen alle der Tierrettung München verdanken.

Ronja und das Laufband

Ronja ist inzwischen auch schon eine ältere Dame und ein wenig zu dick – sie frisst doch so gern! Da ihr das Laufen ein wenig Schwierigkeiten bereitet, habe ich mit ihr nun auf Empfehlung der Tierärztin eine Physiotherapie-Praxis in Starnberg besucht, wo sie im warmen Wasser begeistert auf dem Laufband spazieren ging! Was den Menschen guttut, gefällt auch den Tieren...

Der Viecherlgottesdienst mit Tierrettung

Ein besonderer Höhepunkt war in den letzten Jahren der immer am ersten Sonntag im Juli stattfindende Viecherlgottesdienst vom Pfarrer Rainer Maria Schießler in der Kirche St. Maximilian. Die Tierrettung München durfte sich mehrmals vorstellen und vor der Kirche ihren Sanka präsentieren. Im letzten Jahr – coronabedingt – gab es die Segnung im Sonnenschein vor der Kirche, den Gottesdienst drinnen mit Abstand. Nun wird die Kirche saniert – der Gottesdienst wird am 31. Oktober 2021 – Pandemie- und Sanierungsbedingt – in der Pfarrkirche St. Maximilian stattfinden.

 

Viecherlgottesdienst in München
Der Viecherlgottesdienst in München ist jedes Jahr ein Highlight und lockt viele Tierfreunde und Mitglieder der Tierrettung München an. Foto: tierrettung münchen

Liebe Evelyne, liebes TierrettungsTeam, ich wünsche Euch weiterhin alles, alles Gute und Danke, dass es Euch gibt! Auch wenn ich die Tierrettung bisher mit meinen Hunden nicht gebraucht habe, so habt ihr doch mein Leben sehr wesentlich geprägt!

Dafür sage ich DANKE!

Über mich mit der Mitgliedsnummer 1999

Regina Welk mit geliebter Flocke
Regina Welk mit geliebter Flocke Foto: privat

Vor über zwanzig Jahren bin ich in meiner Heimatstadt Berlin in den Verein M.U. T – Mensch Umwelt Tier e.V. – eingetreten, deren Münchener Niederlassung (Tierrettung München, Dr. Evelyne Menges) ich dann nach meinem Umzug nach Bayern kennenlernte als ich 2003 im Tierschutz meine Flocke fand. Nach dem Tod meines Blacky suchte ich einen schwarzen männlichen Pudelmix und fand mein kleines weißes Hundemädchen, das mir viele Türen öffnete – auch die zur Tierrettung München. Seit vielen Jahren bin ich mit Begeisterung sowohl in der Redaktion der TIERPOST tätig und auch im Beirat der Tierrettung München.

Inzwischen ist nun auch Finett – der Liebling von Ida und Heinz Ahlborn – mit 15 Jahren gestorben – die Autos der Tierrettung München erinnern nun an Morle (von Dr. Evelyne Menges), Flocke und Finett. Ein weiteres Auto ist nach der putzmunteren Hündin Missy von Evelin Plötz benannt worden