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Unsere Igelpatienten „Eisbär“ und andere Stacheltiere

Eisbär bei Erstbehandlung.
Eisbär bei Erstbehandlung. Foto: © Tierrettung München

von: Malgorzata Horvath

Einer der zahlreichen Igelpatienten, die wir im vergangenen Winter hatten, ist wegen seines Namens und des Engagements der Finderin besonders in Erinnerung geblieben: „Eisbär“. Seine Finderin, die seit langem unsere tiermedizinische Arbeit für Wildtiere mit einer Mitgliedschaft unterstützt und zahlreichen Igeln in ihrem Garten durch Zufüttern hilft, sich auf den Winterschlaf vorzubereiten, rief uns wegen eines dieser Igel an. Eisbär fraß auffällig wenig, schien malade zu sein, hustete und hatte ein verklebtes Auge.

Bei der Allgemeinuntersuchung stellten wir eine eitrige Augen- und Nasenentzündung fest. Der Igel war apathisch und in einem schlechten Allgemeinzustand. Er bekam nach langsamem Aufwärmen von uns Antibiotikum, Schleimlöser und Vitamin B gespritzt sowie eine Infusion und Augentropfen. Er blieb aus logistischen Gründen ausnahmsweise zwei Tage bei uns statt wie sonst üblich einer Nacht. In der Zeit besserte sich sein Allgemeinbefinden etwas. Am zweiten Tag hatte er mehr Appetit und war munterer. Wir brachten ihn ins Tierheim und erkundigten uns nach einiger Zeit nach ihm. Leider erfuhren wir, dass sich sein Zustand zwar gebessert hatte, er aber nach zwei Wochen leider doch überraschend verstarb.

Die Hochsaison für Igelpatienten ist zwar weiterhin der Herbst und der Winteranfang. Aber auch im Frühling hatten wir relativ viele kranke oder verletzte Igel.

Nahaufnahme einer Unterkieferfraktur beim Igel.
Nahaufnahme einer Unterkieferfraktur. Foto: © Tierrettung München

Durch Autos oder Fahrräder angefahrene Igelpatienten werden uns das ganze Jahr hindurch gebracht. Wenn sie nicht direkt von den Unfallverursachern gebracht werden, kann nur eine Verdachtsdiagnose gestellt werden, da die Folgen und Symptome sehr unterschiedlich sein können und die Untersuchungsmöglichkeiten bei Igeln eingeschränkt sind. Im Mai wurde uns ein Igel gebracht, der abends in der Nähe vom Fahrradweg gefunden wurde. Er war unterkühlt und konnte sich nicht vollständig einrollen. Äußere Verletzungen waren nicht auffindbar. Wir führten eine Notfallbehandlung durch. 

Bei der Folgeuntersuchung am Morgen stellten wir fest, dass unser Patient über Nacht seine Form verändert hatte. Er hatte ein Emphysem, also unter der Haut angesammelte Luft. Wie sich durch ein Röntgenbild in der Kleinsäugerklinik in Oberschleißheim rausstellte, hatte er eine gebrochene Rippe. Ein anderer vermutlich angefahrener Igel wurde uns in derselben Woche in Seitenlage und mit Blutung aus der Nase und dem Mäulchen gebracht. Wir konnten ihn mit der Notfallbehandlung stabilisieren und in der Klinik abgeben. Die röntgenologische Untersuchung zeigte einen Bruch des Unterkiefers, der erfolgreich operiert werden konnte. Wenige Tage später konnte er schon sehr gut selbstständig fressen.

Mähroboter sind sehr gefährlich für Igel.
Mähroboter sind sehrgefährlich für Igel. Foto: © Tierrettung München

Ein Hinweis von aktion tier

Liebe Gartenbesitzer, denken Sie in diesem Sommer an die jungen Igel, die durch Mähroboter schwer verletzt werden können. Verzichten Sie auf die automatischen Rasenmäher, und nutzen Sie stattdessen herkömmliche Geräte. Gesunde Igel werden es Ihnen danken, indem sie Schnecken fressen und so zur Pflege Ihres Gartens beitragen.

 

Malgorzata Horvath

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