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Giftiger Dünger-Cocktail für Labrador Benni

 Labrador Benni
Labrador Benni Foto: © Tierrettung München

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Ratgeber Haustiere –

Am frühen Abend meldete sich ein besorgter Besitzer, dass sein betagter Labrador „Benni“ am Vortag NPK-Pflanzendünger (Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) aus einer Blumenschale getrunken und sich daraufhin mehrmals erbrochen habe. Allgemein sei „Benni“ sehr apathisch und müde. Die Gassirunde hat er ausfallen lassen und zudem Futter und Wasser verweigert.

Beim Patienten angekommen, zeigte sich dieser freundlich, aber, wie schon vom Besitzer beschrieben, sehr apathisch und schwach. Nach einer kurzen Begrüßung wurde Benni zunächst allgemein untersucht. Dabei fielen seine zwar rosa gefärbten, jedoch pappigen Schleimhäute auf, was ein Anzeichen für einen unzureichenden Flüssigkeitshaushalt ist. Zu einer leicht erhöhten Körpertemperatur kam ein sehr angespannter und schmerzhafter Bauchraum. Um die Situation besser einschätzen zu können, wurde Benni zunächst Blut abgenommen und durch unser mobiles Analysegerät untersucht. Dabei zeigten sich zum Glück keine gravierenden Abweichungen von den Normwerten.

Um einen stationären Aufenthalt in einer Tierklinik zu vermeiden, wurde alles für eine Linderung von Benni’s Beschwerden getan.

Neben Infusionen bekam er ein Schmerzmittel und Medikamente gegen Übelkeit. Zur Freude seines Besitzers verbesserte sich sein Zustand in relativ kurzer Zeit nach Eingabe der Medikamente, sodass sich der tapfere Patient zu einer kleinen Leckerei überreden ließ. Für den nächsten Tag wurde ein Kontrolltermin beim Haustierarzt angeraten. Bis dahin bekam Benni Schonkost, schmerzlindernde Medikamente, sowie einen Magenschutz verordnet und wurde unter strenge Beobachtung gestellt. Alles in allem schien Benni glimpflich aus der Situation gekommen zu sein und wird in Zukunft hoffentlich keinen Dünger-Cocktail mehr probieren!

Allgemein wird ein NPK-Dünger als reizend für Schleimhäute in Maul, Magen und Darm beschrieben. Hundebesitzer sollten bei der Pflege ihres Gartens und der Zimmerpflanzen genauestens darauf achten, dass ihre Haustiere keine der verwendeten Substanzen aufnehmen. Gegebenenfalls müssen Spiel und Spaß auf der Rasenfläche vorerst ausfallen, oder es muss auf ungefährliche Alternativen zurückgegriffen werden. Bei Aufnahme solcher Substanzen sollte umgehend tierärztlicher Rat eingeholt werden. Kommt es zu Vergiftungssymptomen wie Erbrechen, Speicheln, Krämpfen oder Taumeln, ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen!

 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

 

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