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Katze wird gleich zweimal angefahren Besitzer erfolgreich gefunden

Die Katze schafft es nach zwei Unfällen gerade noch, unter einem parkenden Auto Zuflucht zu suchen.
Die Katze schafft es nach zwei Unfällen gerade noch, unter einem parkenden Auto Zuflucht zu suchen.

von: Von Lea Grünberg

Rettungseinsätze –

Es ist Montag, 23. November, kurz vor sieben Uhr morgens. Eine Frau ist auf dem Weg zur Arbeit, als sie bemerkt, wie eine Katze auf der andere Seite der Westendstraße (in Höhe der Zulassungsstelle) gleich von zwei Fahrzeugen angefahren wird.

Die Katze schafft es nach diesen beiden Unfällen gerade noch, unter einem parkenden Auto Zuflucht zu suchen. Aufgelöst eilt die Zeugin dorthin und spricht noch einen anderen Passanten an. Sie alarmiert unverzüglich die Tierrettung München und schildert am Telefon, was geschehen ist. Unser diensthabender Tierarzt Dr. med.vet Gabor Horvath muss sich durch den Berufsverkehr quälen und trifft 20 Minuten später ein. Die beiden Passanten sind noch immer dort und helfen später auch bei der Erstversorgung des verletzten Tieres.

Dr. Horvath schaut unter das Auto und sieht dort die Katze kauern. Sie wirkt apathisch und hat ein blutiges Maul sowie eine blutige Nase. Bewegen kann oder will sie sich anscheinend nicht. Dr. Horvath zieht das Tier mit der Fangschlinge hervor, weil er es nicht anders erreichen kann. Er setzt die kleine Katze in einen Transportkäfig und bringt sie zum Einsatzfahrzeug. Da das Tier starke Schmerzen zu haben scheint, gibt Dr. Horvath ihm intramuskulär ein starkes Schmerzmittel. Kein leichtes Unterfangen, denn die Katze wehrt sich heftig, sie schlägt mit ihren Pfoten und beißt knurrend in die Lederhandschuhe des Veterinärs. An eine komplette Untersuchung oder intensivere Be handlung mit Venenzugang, Infusion etc. kann der Tierarzt nicht einmal denken – obwohl ihm immerhin in den zwei Passanten zwar laienhafte, aber sehr engagierte Helfer zur Seite stehen. Die Katze will sich nicht beruhigen, sie hat Angst und wehrt sich daher weiterhin heftig. Dem Tierarzt bleibt nichts anderes übrig, als sie in unseren Sauerstoffkäfig zu verfrachten und sie in die Chirurgische Kleintierklinik der LMU zu bringen. Dort wird ein sog. Pneumothorax festgestellt. Die Katze wird in Narkose gelegt und bekommt eine Thoraxdrainage, um die Luft aus dem Brustkorb zu saugen. Die Passantin, die den Notruf abgesetzt und mitgeholfen hat, erkundigt sich noch am selben Mittag bei der Tierrettung nach dem Befinden der Katze. Zudem meldet sich ein Autofahrer am Nachmittag, der den Unfall gesehen hat, aber nicht anhalten konnte.

Nach der Thoraxdrainage wird die Katze einen Tag später in der Klinik narkotisiert, weil eine Verletzung der Luftröhre nicht ausgeschlossen werden kann. Dr. Horvath hat sich – wie es bei uns üblich ist – in der Zwischenzeit nach dem Befinden der Katze erkundigt. Wie ihm von der Klinik mitgeteilt wurde, hat das Tier auch die zweite OP gut überstanden.

Die Tierrettung München nimmt diesen Fall zum Anlass, an die Tierbesitzer zu appellieren, ihren Liebling chippen und bei Tasso e.V. registrieren zu lassen. Denn auch dieser doch sehr schwer verletzten Katze fehlt die liebevolle Zuwendung ihrer Besitzer:

„Regelmäßig erreichen uns als Tierrettung Anrufe von Menschen, die kranke oder verletzte herrenlose Hunde und Katzen gefunden haben. Unsere Tierärzte versuchen in diesen Fällen immer, möglichst schnell Kontakt zu den besorgten Besitzern aufzunehmen. Zur zweifelsfreien Identifikation von Tieren werden sowohl Tätowierungen aber auch kleine Transponder angeboten. Leider sind Tätowierungen erfahrungsgemäß meist nicht problemlos zu identifizieren, weshalb unserer Tierärzte das „Chippen“ klar präferieren. Dabei wird den Tieren ein etwa 12 Millimeter kleiner und nicht einmal ein Gramm leichter Mikrochip, vergleichbar mit einer Impfung, unter die Haut der linken Halsseite injiziert. Auf diesem Chip ist eine Nummer gespeichert, die mit einem speziellen Gerät abgelesen werden kann. Das Kätzchen wurde von seinem Besitzer überall gesucht und konnte seine Genesung in seinen Armen und in seinem Zuhause verbringen.