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Blutende Samtpfote

Foto: © Tierrettung München

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Rettungseinsätze –

Mitte Januar wurde die Tierrettung München von einer besorgten Katzenbesitzerin angerufen, dass die Pfote ihrer Katze stark blutet. Leider erlaubte Katze „Muschi“ ihrer Besitzerin nicht, sich die Pfote genauer anzuschauen, weshalb sie aufgrund der andauernden Blutung uns informierte.

Katze „Muschi“ ist den Besitzern vor ca. 6 Jahren zugelaufen, weshalb das genaue Alter nicht bekannt war. Überall in der Wohnung befanden sich blutige Pfotenabdrücke.

Bevor wir uns jedoch die Pfote genauer anschauten, wurde die Katze allgemein untersucht, um den Herz-Kreislauf-Zustand zu beurteilen. Bei diesem konnten glücklicherweise keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Diese Untersuchung ließ „Muschi“ - von uns vorsichtig in ein Handtuch gepackt - noch gut über sich ergehen. Das Anschauen der Pfote stieß dann allerdings auf wenig Begeisterung, weshalb wir dann beschlossen, die Katze etwas zu sedieren. Dies war zum einen notwendig, um den Stress und die Schmerzen für die Katze so gering wie möglich zu halten und zum anderen zum Schutz für meine Assistentin und mich und für eine überhaupt mögliche ausführliche Untersuchung der Pfote.

Foto: © Tierrettung München

Zunächst wurde eine sogenannte intramuskuläre Sedierung durchgeführt, bedeutet eine Injektion der Narkosemittel in den Muskel. Diese dosierte ich aufgrund des unbekannten Alters eher vorsichtig, da jedes Tier individuell auf Narkosemittel reagieren kann. Nach ca. 10 Minuten war „Muschi“ dann immerhin soweit kooperativ, dass wir einen Venenzugang legen konnten. Über diesen wurde die Sedierung vorsichtig vertieft, um die Pfote genauer beurteilen zu können.

Es stellte sich heraus, dass sich ein Loch in der Haut zwischen der 3. Und 4. Zehe befand. Woher dieses stammte, konnte nur vermutet werden. Entweder wurde sie von einem anderen Tier gebissen oder ist möglicherweise in einen Spitzengegenstand gelaufen/gesprungen. Außerdem war die Zehe stark geschwollen, weshalb die Kralle der 3. Zehe dann zusätzlich noch in den zugehörigen Ballen eingewachsen war.

Die Kralle wurde gekürzt und beide Wunden gereinigt und desinfiziert. Eine antibakterielle Honigsalbe wurde auf die Wunden gegeben, bevor wir einen Verband an der Pfote anbrachten. Dieser muss zur Sicherheit in 24-48 Stunden gewechselt werden und die Wunde erneut von einem Tierarzt angeschaut werden. Eine röntgenologische Untersuchung wurde ebenfalls empfohlen. „Muschi“ erhielt aufgrund der Schwellung und des leicht eitrigen Sekrets aus der Wunde sowohl ein entzündungshemmendes Schmerzmittel als auch eine Antibiose. Zum Schutz des Verbandes wurde noch ein Halskragen angezogen, da Katzen Meister im Entfernen von Verbänden sein können.

Wir warteten noch bis „Muschi“ wieder aufgewacht war, bis wir uns mit Abschieds-Genesungswünschen auf den Weg zum nächsten Einsatz machten.

 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.