Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Ein verlassener Hund

Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Rettungseinsätze –

Großes Glück ohne Happy End. Autounfälle, in die Haustiere verwickelt sind, stellen an sich für alle Beteiligten schon eine starke nervliche Belastung dar. Die Tierbesitzer und die Autofahrer rechnen nicht damit, dass ein Tier plötzlich auf die Straße bzw. vor das Auto läuft, und der Tierarzt muss dann vor Ort schnell reagieren, um lebensgefährliche Verletzungen zu erkennen und angemessen zu versorgen.

Von Daniel Prengel. Besonders schlimm ist es, wenn das Tier neben dem Schicksalsschlag „Autounfall“ auch noch weiter leiden muss, wie im nachfolgenden Fall beschrieben wird.

In einer kalten Dezembernacht rief mich ein Bekannter des den Unfallwagen lenkenden Fahrers an, dass dieser gerade einen Hund überfahren habe. Gott sei Dank war ich nicht weit entfernt und konnte schnell bei dem Tier sein. Bei Autounfällen bemühen wir Tierärzte uns, besonders schnell am Unfallort zu sein, weil die ersten Minuten der Versorgung hier in einem noch stärkeren Maße zählen. Vor Ort traf ich die aufgelöste Hundebesitzerin und den auch sichtlich geschockten Unfallfahrer an. Der kleine Mischlingshund lag in eine Decke eingewickelt auf dem Boden. Vorsichtig hob ich ihn ins Auto und begann die obligatorische Allgemeinuntersuchung. Größere Verletzungen konnte ich nicht entdecken. Das Tier befand sich aber mit blassen Schleimhäuten und Untertemperatur im Schock und ich entdeckte Blutspuren an der Schnauze, die sich keiner Verletzung zuordnen ließen.

Jede Sekunde zählt

Ich legte sofort einen Venenzugang, um dem Hund eine Schockinfusion und Schmerzmittel zuzuführen und wollte dann gemeinsam mit der Besitzerin, so wie es üblich ist, in die nächstgelegene bzw. Tierklinik der Besitzerwahl fahren. Plötzlich trat ein Problem auf, mit dem ich in dieser Situation nicht gerechnet hätte. Die Besitzerin wollte nicht mitfahren, weil sie daheim einen kranken Mann und ein kleines Kind habe, das nicht alleine bleiben und vom Mann auf Grund seiner Krankheit nicht versorgt werden könne. Weil in diesem Moment nur der schnelle Transport des Hundes in die Tierklinik zählte und ich auch ein Herz für die Probleme der Besitzerin haben wollte, bat ich den Autofahrer, mich in die Tierklinik zu begleiten, um hinten einen Blick auf das Tier zu werfen und mich bei Problemen kontaktieren zu können. Dieser erklärte sich sofort und ohne zu zögern dazu bereit. Die Besitzerin konnte bzw. wollte, wie ich im nachhinein vermutete, mir auch keine Telefonnummer geben und so überreichte ich ihr einen Flyer mit unserer Notrufnummer, mit der Bitte, mich, sobald sie daheim eingetroffen sei, zu kontaktieren, um die Daten abzugleichen. In diesem Moment hatte ich keinen Zweifel, dass dies die richtige Entscheidung war. Diese Zweifel kamen mir später nach der Übergabe des Tieres in der Klinik, weil ich bis dahin keinen Telefonanruf erhalten hatte. Auch später rief niemand bei mir an.

Hinweis:

Wir können es gar nicht oft genug wiederholen: Bitte lassen Sie Ihre Tiere an Straßen nicht frei laufen. Beschränken Sie den Freilauf auf Parks oder andere Gebiete ohne Autoverkehr. Auch ein sehr gut erzogenes Tier nutzt die Gelegenheit der „Flucht“, wenn auf der anderen Straßenseite irgendetwas Interessantes erblickt wird, sei es eine läufige Hündin oder ein Hase oder eine Katze.

Ein weiteres wichtiges Anliegen für mich ist es das Bewusstsein dahingehend zu schärfen, dass ein Tier mit Kosten verbunden ist. Dabei sind die Kosten für Futter und Routinetierarztbesuche zum Beispiel für Impfungen und Entwurmungen noch gut kalkulierbar. Sollte Ihr Tier allerdings, was ich keinem wünsche, ernstlich und im schlimmsten Falle chronisch erkranken oder wie im oben beschriebenen Fall einen Autounfall haben, so können sich in der Folge erhebliche Kosten auftürmen.

Bedacht werden muss auch, dass die Kosten für die Behandlung sofort bei Entlassung des Tieres beglichen werden müssen. Sie sollten daher immer ausreichend Geld für Ihr Tier beiseite legen. Es ist weiterhin wichtig und notwendig, eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen, weil Sie für Schäden, die durch Ihr Tier verursacht werden, haftbar gemacht werden können. Auch werden inzwischen von den Versicherungen Krankenversicherungen für Tiere angeboten.