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Fiese Fallen Eine Fledermaus klebt fest

Foto: © Tierrettung München

von: Sophie Schürrle
Tierärztin bei der aktion tier Tierrettung München

Aktuelles –

Ende August wurde uns eine Fledermaus von einer besorgten Dame gebracht, die auf einer gelben „Klebefalle“ festhing. Nach einem ersten Blick konnte man erkennen, dass das arme Tier mit dem gesamten Rücken auf dem Klebestreifen einer „Gelbtafel“ für Insekten festklebte.

Solche Fallen werden für die Bekämpfung von Fliegen, Blattläusen und Mücken verkauft. Zur Schädlingsbekämpfung wie zum Beispiel Mäusen oder Ratten sind solche „Lebendfallen“ nach Tierschutzgesetzt (§12 Abs. 1 TierSchG) strengstens verboten. In diesem Fall ist die Fledermaus unglücklicherweise auf die Falle für Insekten gefallen und konnte sich auf Grund der großen Aufklebefäche nicht selbstständig befreien. 

Zum Glück ist die Befreiung sehr einfach und mit einem Hausmittel schnell machbar: Olivenöl. Man träufelt etwas Öl auf das Fell und die Klebefäche und massiert vorsichtig. Das Öl löst den Kleber, und so konnte die Fledermaus ganz langsam von der Klebefäche befreit werden. Besonders muss man hier auf die hauchdünnen Schwingen achten, ein Loch in der dünnen Flügelhaut wäre fatal. Nach nur ein paar Minuten war die Fledermaus befreit und durfte sich erst einmal in einem kleinen Käfg ausruhen. Das Öl ist nicht gefährlich für die Tiere, und in kleineren Mengen könnten sich die Tiere auch selbst putzen. 

In unserem Fall wurde die Fledermaus in eine private Pfegestelle (Fledermaushilfe Tel. 089 642 2756, Frau Kistler) gebracht, wo sie ordentlich sauber gemacht und gepäppelt wurde.

Die Echolokation von Fledermäusen

Die Echolokation ist eine Fähigkeit, die Fledermäusen ermöglicht, sich in völliger Dunkelheit präzise zu orientieren und ihre Umgebung zu erkennen. Dieses biologische Echolokationssystem funktioniert durch die Aussendung von hochfrequenten Schallwellen, die von der Fledermaus selbst erzeugt werden.

Ein Hinweis von Alexandra Pftzmann, Redaktion Tierpost

Die Echolokation ermöglicht Fledermäusen, sich präzise in völliger Dunkelheit zu orientieren. Dazu senden sie hochfrequente Schallwellen aus, die über Mund, Nase oder spezielle Schnauzenstrukturen abgegeben werden und nach dem Auftreffen auf Objekte als Echo zurückkehren. Dieses Echo empfangen Fledermäuse über empfndliche Ohren oder spezielle Schallempfänger auf der Haut. Durch die Analyse von Zeit, Frequenz und Intensität des Echos bestimmen sie Größe, Form, Entfernung und Textur der Objekte. Echolokation ist besonders hilfreich bei Dunkelheit, um zu navigieren, Hindernissen auszuweichen und Beute zu jagen. Die Frequenz der Schallwellen variiert je nach Fledermausart und ist oft für Menschen unhörbar. Einige Fledermausarten modulieren ihre Rufe, um spezifsche Informationen über ihre Umgebung zu erhalten und so sowohl Beute zu fnden als auch Gefahren zu vermeiden.

 
TÄ Sophie Schürrle

Sophie Schürrle
Tierärztin bei der aktion tier Tierrettung München