Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Eine Schildkröte auf Abwegen

Vielleicht war es pure Abenteuerlust, vielleicht wollte sie auch nur mal die Gegend erkunden: die maurische Schildkröte, die an einem recht trüben Samstag im April durch die Straßen Bogenhausens lief. Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Rettungseinsätze –

Vielleicht war es pure Abenteuerlust, vielleicht wollte sie auch nur mal die Gegend erkunden: die maurische Schildkröte, die an einem recht trüben Samstag im April durch die Straßen Bogenhausens lief. Gegen 17 Uhr hatte ein Passant die Tierrettung München über den Ausflug des Tieres informiert.

Von Lea Grünberg. Sofort machte sich die diensthabende Tierärztin Maria Laparidou auf den Weg, um das Tier einzufangen. Als sie eintraf, staunte sie nicht schlecht: Es handelte sich um ein besonders schweres und altes Exemplar einer maurischen Landschildkröte, die zudem zu den geschützten Arten zählt. Ganze 5,2 Kilogramm wog das etwa 50 Jahre alte Weibchen – eine Größe und ein Gewicht, das auch bei Dr. Markus Baur, Leiter der Auffangstation für Reptilien, echte Verblüffung hervorrief. Nachdem die Tierrettung München die Schildkröte zu ihm in die Auffangstation gebracht hatte, sagte Dr. Baur, er habe noch nie so eine schwere Dame dieser Art hier in München gesehen. Noch verwunderlicher: Die Schildkröte hat nach Einschätzung der Tierrettung München und von Dr. Markus Baur von der Auffangstation für Reptilien nicht nur einen kurzen Spaziergang unternommen, sondern sogar im Freien überwintert. In der Obhut der Auffangstation, wo sie liebevoll gehegt und gepflegt wurde, ruhte sie sich aus. Dort wurden auch Blut- und Kotuntersuchungen angestellt, um zu sehen, wie gesund die alte Dame ist. Fieberhaft gesucht wurde nun auch ihr Besitzer, der sein Tier in der Auffangstation für Reptilien hätte abholen können. Dies geschah nicht und so wurde die Schildkröte zur „Fundsache“. Bis sie ein neues Zuhause finden, also weitervermittelt werden kann, vergehen mindestens sechs Monate. Gerade bei geschützten Tieren, so die Auffangstation, müssten enorm viele bürokratische Hürden genommen werden, um das Tier unterbringen zu können. Die Vizepräsidentin der aktion tier-tierrettung münchen e.V., Rechtsanwältin und CSUStadträtin Dr. Evelyne Menges: „Immer wieder einmal kommt es in der Stadt vor, dass Schildkröten aus ihren Gehegen entweichen. Diese schwere Dame hatte das Glück, durch aufmerksame Bürger, in die Hände der Tierrettung zu geraten, die sie sofort in die Auffangstation für Reptilien gebracht hat. Gemeinsam konnten wir das Leben dieses geschützten Tieres retten. Mit der Auffangstation für Reptilien, die eine so wichtige Einrichtung in der Stadt ist, arbeiten wir sehr gut zusammen. Der Beitrag in der Tagespresse hat dazu geführt, dass die Schildkröte mit ihren Besitzern inzwischen glücklich vereint ist.