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Glückliche Entenrettung mitten in der Stadt

Besorgter Bauarbeiters mit der verletzten Ente in seinen Händen. Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Rettungseinsätze –

Eines Morgens im Juli erreichte mich der Anruf eines besorgten Bauarbeiters wegen einer Ente, die er mitten in der Stadt – wahrscheinlich verletzt – in einem Graben entdeckt hat.

Von Malgorzata Horvath. Am Ende der Sendlinger Straße war der Gehweg aufgegraben worden, und als die Arbeiten an dem Morgen weitergehen sollten, wurden sie durch diesen Fund blockiert. Das grau-braune Weibchen drückte sich verängstigt inmitten des Baulärms am Ende der tiefen und mit Stahlplatten befestigten Grube gegen die Wand und dachte offensichtlich, mit seiner guten Tarnung unsichtbar für die vielen Menschen zu bleiben. Die Bauarbeiter hofften, dass wir sofort kommen und das arme Tier abholen. Da ich mich gerade in einem Einsatz befand, bat ich den verständnisvollen Anrufer, den Findling erst einmal in Sicherheit zu bringen. Das heißt, den Vogel – wenn möglich – einfangen und ihn bis zu meiner Ankunft in einem Behälter mit Luftlöchern, z.B. einem Karton, unterzubringen. Der Herr war skeptisch, was das Einfangen anging, wollte es jedoch versuchen. Stolz rief er mich nach einiger Zeit an und berichtete, dass die Ente sicher in einem Eimer untergebracht auf mich wartet. Seinen Schützling holte er dann behutsam raus, als ich an der Baustelle ankam, um das Tier zu untersuchen. Es handelte sich um ein sehr zierliches Entenweibchen, mit einem auffälligen smaragdgrünen Spiegel an den Flügeln. Das Tierchen gehörte zu der kleinsten einheimischen Entenart in Europa: den Krickenten. Stockentenweibchen, die bei uns häufigste Entenart, sind viel größer und haben einen blauen Spiegel an der Flügeloberseite. Die Krickente hatte mehrere frische Wunden am Brustkorb, die sich aber zum Glück nur auf die Haut beschränkten. Ansonsten war sie vital und versuchte, sich mit aller Kraft zu befreien, was bei unseren Wildtierpatienten immer ein gutes Zeichen ist. Die Patientin wurde von mir sofort medizinisch versorgt. Sie bekam Antibiotikum und Schmerzmittel gespritzt. Nach der Aufklärung über unsere Arbeit wollte sich der nette Retter unserer Patientin unbedingt auch mit einer sofortigen Spende an der Versorgung seines Schützlings beteiligen. Für die tiermedizinische Versorgung von Wildtieren sind wir sowohl auf die tatkräftige Hilfe durch die Finder unserer Patienten wie auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen und sind dankbar für jeden Mitgliedschaftsbeitrag und jede Spende, die unsere Arbeit erst möglich machen.