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Glückliches Ende einer U-Bahn-Schwarzfahrt

Glückliches Ende
Soweit versorgt nahm ich ihn auf den Arm, um ihn in unseren Einsatzwagen zu bringen. Unser nächster Weg sollte uns in die nächstgelegene Klinik führen. Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Rettungseinsätze –

Eine erfolgreiche Kooperation zwischen Tierrettung München und Polizei gelang uns am 22. Januar 2011. Gegen 21.00 Uhr erreichte uns ein Anruf der Polizeileitzentrale. Ein Fahrgast der U3 meldete einen blutenden, völlig verstörten Hund, der alleine in der nach Fürstenried West fahrenden U-Bahn unterwegs sei.

Von Dr. Birgit Schwarzmann. Mehrere Personen hätten schon versucht, das Tier aus dem Wagon in einen Bahnhof zu bringen, jedoch lasse der Rüde sich nicht anfassen und schnappe nach den Helfern. Wir kamen überein, dass die Polizei mit der MVG abspreche, den betreffenden Wagon an der Endhaltestelle ggf. abzukoppeln, damit wir uns dort dem Kerlchen annehmen können. Sofort machten mein Helfer Florian Zettl und ich uns auf den Weg in die Neurieder Straße. Dort angekommen liefen wir in den U-Bahnhof und dort stand auch schon die betreffende Bahn. Der Windhundmix lehnte bewegungslos an der dem Bahnsteig abgewandten Tür. An beiden Hinterbeinen klebte geronnenes Blut. Mehrere Platzwunden und Abschürfungen waren zu erkennen, das linke Hinterbein belastete er kaum. Zum Glück war der Kreislauf in Ordnung, die Atmung normal, der Bauch weich, also wenigstens kein Verdacht auf innere Verletzungen. Der linke Oberschenkel war ausgekugelt, der Knochen saß nicht mehr in der Gelenkpfanne der Hüfte. Eine Hüftluxation, sehr schmerzhaft, wahrscheinlich zu operieren, aber nicht lebensbedrohlich. Der kleine Paris, mittlerweile wussten wir seinen Namen, hatte er doch ein Namensschild mit Telefonnummer am Geschirr, bekam sofort Schmerzmittel. Soweit versorgt nahm ich ihn auf den Arm, um ihn in unseren Einsatzwagen zu bringen. Unser nächster Weg sollte uns in die nächstgelegene Klinik führen.

Doch soweit kamen wir nicht, denn an der Oberfläche angekommen, erwarteten uns schon Beamte der Fürstenrieder Polizeiwache mitsamt des Besitzers des Hundes und einer Abordnung seiner Hundeschule. Wedelnd begrüßte Paris sein aufgeregtes Herrchen. Die Damen der Hundeschule erzählten uns einen Teil von Paris Odyssee. Er war mit seinem Frauchen, der Tochter des Besitzers, in der Hundeschule, die er mit 1,5 Jahren voll Elan besucht. Dummerweise schaffte er es durch ein versehentlich geöffnetes Tor am Übungsplatz in Moosach zu flüchten und geriet im Straßenverkehr in Panik. Er flitzte kreuz und quer durch den Olympiapark und wurde irgendwann beobachtet wie er in die U-Bahn lief. Irgendwo auf dieser Stecke muss er seinen Unfall erlitten haben, wo und mit wem weiß wohl nur Paris. Da die Hundeschule die Polizei informiert hatte, konnte diese sie ebenfalls an die U-Bahn lotsen, wo wir ihnen den Ausreißer leidlich munter übergeben konnten.

Auf unser Anraten hin fuhren die Damen mit dem glücklichen Hund- Besitzer-Paar noch in die Tierklinik nach Germering, um unsere Diagnose absichern zu lassen und die weitere Behandlung von Paris zu planen.

Am nächsten Tag erfuhren wir bei Rückfrage in der Klinik, dass er schon munterer sei und die Hüftluxation sein einziges größeres Problem sei. Er werde baldmöglichst operiert. In wenigen Wochen wird er wohl wieder fröhlich in die Schule gehen und offene Türen ohne Begleitung hoffentlich in Zukunft meiden.