Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Grausame Qualen im Taubennetz

Taube im Netz
Wieder einmal hatte die Tierrettung München mit einem Fall zu tun, bei dem sich eine Stadttaube in einem dieser Netze schwer verletzt hat. Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Rettungseinsätze –

Was dem Menschen hilft, ist für das Tier oft eine Qual. So verhält es sich auch mit nicht sachgerecht angebrachten Taubennetzen in der Stadt. Immer wieder wird die Tierrettung München gerufen, weil sich Tauben oder andere Tiere in diesen Netzen verfangen und unendliche Qualen erleiden.

Von Lea Grünberg und Malgorzata Horvath. Wieder einmal hatte die Tierrettung München mit einem Fall zu tun, bei dem sich eine Stadttaube in einem dieser Netze schwer verletzt hat. So wurde unsere Tierärztin Malgorzata Horvath am 25. November von einer Mitarbeiterin des ADAC ans Sendlinger Tor gebeten. In einem Nebengebäude, das nicht dem ADAC gehöre, so die Anruferin, habe sich eine Taube in einem Taubennetz verfangen. Sie selbst traue sich nicht zu, das Tier zu befreien, ohne es weiter zu verletzen. Eine Leiter stehe ihr nicht zur Verfügung, sagte sie. Unsere Tierärztin machte sich sofort auf den Weg. Vor Ort stellte sich aber leider heraus, dass das Netz weitaus höher angebracht war als telefonisch beschrieben und über Rohre gespannt war, die in der Luft hingen. Eine Leiter konnte dort nicht abgestützt werden, sondern nur an einer Nebenwand. Von dort aus jedoch konnte unsere Veterinärin das Tier nicht erreichen. Sie stellte aber fest, dass das Tier nur mit einer Schere befreit werden kann: Denn um eines der Taubenbeine hatte sich eine Schlinge bereits fest zugezogen. Das Bein war wegen dieser Einschnürung stark geschwollen. Zudem hing die Taube kopfüber an der Innenseite des Netzes – weil es nicht gleichmäßig an der Mauer befestigt war. Die Taube war also leicht in das Netz geraten, konnte sich daraus jedoch nicht mehr befreien. Unsere Tierärztin bat daraufhin Mitarbeiter des ADAC, die Feuerwehr zu rufen. Doch auch die drei Feuerwehrmänner der Feuerwehrwache 1 schafften es erst nach einiger Zeit, das Tier mit unserer Schere aus ihrem Netzgefängnis zu schneiden. Unsere Tierärztin untersuchte die Taube sofort. Die Knochen schienen unversehrt, aber der Vogel konnte mit dem geschwollenen Bein nicht auftreten. Die Veterinärin verabreichte der Taube ein entzündungshemmendes und schmerzstillendes Medikament und ließ von einem Kollegen in die Vogelklinik bringen. Dort wurde die Taube geröntgt und die Diagnose eines Weichteiltraumas der Tierrettung bestätigt. Der Taube wurden weitere Entzündungshemmer und Schmerzstiller verabreicht und Käfigruhe verordnet. Erst mit der Zeit wird sich zeigen, ob ihr Bein wieder voll funktionsfähig sein wird.