Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Hilfe für Schildkröten & Co

Foto: © Reptilienauffangstation München e.V.
Die Reptilienauffangstation, mit der die Tierrettung München eng zusammenarbeitet, leistet wertvolle Hilfe. Foto: © Reptilienauffangstation München e.V.
Rettungseinsätze –

Die Nachrichten häufen sich: Immer wieder werden Reptilien oder Amphibien von Menschen, die ihrer überdrüssig geworden sind, ausgesetzt. Oder der Zoll beschlagnahmt sie bei einer seiner Razzien. Doch wohin mit diesen Tieren, die so offensichtlich niemand haben will?

Von Lea Grünberg. Die Reptilienauffangstation, mit der die Tierrettung München eng zusammenarbeitet, leistet hier wertvolle Hilfe. In diesem Jahr konnte sie ihre Unterbringungsmöglichkeiten sogar noch erweitern.

Es war ein Angebot, mit dem wohl niemand mehr gerechnet hatte. Eine Gärtnerei in Freimann erbot sich, zwei ihrer stillgelegten Gewächshäuser der Auffangstation für Reptilien München e.V. zur Verfügung zu stellen: Das Projekt Chelonia war geboren! Die Auffangstation in der Kaulbachstraße, die aus der Klinik für Reptilien der tierärztlichen Fakultät der Ludwig Maximilians Universität München hervorgegangen ist, war zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen und suchte dringend nach einer angemessenen Alternative, um der Masse an Schildkröten Herr zu werden, die permanent dort abgeliefert wurde. Als das Angebot der Gärtnerei den Verein erreichte, war die Freude dementsprechend groß. Denn genau in derartigen Gewächshäusern sind die Voraussetzungen ideal, um ein subtropisches Klima für die vielen Landund Wasserschildkröten der Station zu schaffen. Vor allem die steigende Zahl der Schmuckschildkröten bereitete zunehmend Kummer, wie auch der Leiter der Reptilienauffangstation, Dr. Markus Baur, immer wieder betont hatte: „Jahrelang wurden diese Schmuckschildkröten als niedliche Babyschildkröten zu sehr günstigen Preisen massenhaft verkauft. Inzwischen sind viele der Tiere ihren Besitzern jedoch zu groß und zu gefräßig geworden, weshalb die Leute sie in öffentlichen Gewässern aussetzen oder zu uns bringen“. Die Vermittlungschancen für diese Tiere sind allerdings sehr schlecht. Auch aus diesem Grund war der Bestand in der Auffangstation zuletzt immer weiter angestiegen – und damit auch der Platzbedarf.

200 Schmuckschildkröten wurden sofort aufgenommen

Als die neue Dependance im Sommer 2014 eröffnet wurde, hatten bereits mehr als 200 dieser Schmuckschildkröten dort ein neues Zuhause gefunden. Aber auch exotischere Arten waren in die ehemaligen Gewächshäuser eingezogen: Schnappschildkröten, Geierschildkröten und sogar Alligatoren, die zuvor unter relativ engen Bedingungen in der Kaulbachstraße gehalten wurden. Nun leben sie in neuen großzügigen Teichen unter artgemäßen Bedingungen. Unterstützt wird das Ganze vom Bayerischen Staat. Einen Scheck in Höhe von mehr als 330.000 Euro hatte der damals noch amtierende Umweltminister und jetzige Staatskanzleichef, Dr. Marcel Huber, zur Eröffnung gleich mitgebracht. Ihm, der selbst Veterinärmedizin studiert hat, liegt dieses Projekt besonders am Herzen: „Die Reptilienauffangstation leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Tier- und Artenschutz und unterstützt die Behörden bei Aufgaben der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung“, erläutert Dr. Huber. „Sie ist eine Einrichtung, die in dieser Form in Deutschland einzigartig ist. Ich begrüße es ausdrücklich, dass durch die neue Anlage eine Möglichkeit geschaffen wurde, die immer zahlreicher werdenden abgegebenen und ausgesetzten Schildkröten artgemäß unterbringen zu können.“ Auch die Vizepräsidentin der Tierrettung München, Dr. Evelyne Menges, ist sehr glücklich über die Erweiterung der Auffangstation zum neuen Reptilienparadies „Chelonia“: „Auch wir als Tierrettung werden immer wieder zu Notfalleinsätzen bei ausgesetzten Tieren gerufen. Es ist mir völlig schleierhaft, zu welcher Grausamkeit der Mensch fähig ist. Ohne eine Auffangstation, wie sie in München bereits für Reptilien und Amphibien besteht, hätten diese Tiere keine Überlebenschance. Somit leistet die Reptilienstation einen außerordentlich wichtigen Beitrag zum Tierund Artenschutz und damit auch zur Biodiversität auf unserem Planeten. Ich würde mir wünschen, dass dieses Projekt den Anstoß gibt für eine Auffangstation für alle Wildtiere in Bayern“.

Weitere Informationen:

Auffangstation für Reptilien, München

Tel. 089 218 050 30

info@reptilienauffangstation.de

www.reptilienauffangstation.de

Foto: © Reptilienauffangstation München e.V.