Jagdlicher Ausflug mit schweren Folgen
In den frühen Morgenstunden erhielt ich den Anruf, dass die knapp 5-jährige Mischlingshündin „Lilo“ einem Vogel oder Hasen hinterhergejagt ist, einen hohen Abhang/Mauer übersehen hat und in die Tiefe gestürzt ist.
Mittels GPS-Tracker war sie schnell wieder gefunden. Von oben war ersichtlich, dass sie mit einem Bein nicht mehr auftreten konnte. Die Besitzerin und Ihre Freundin baten uns um einen Einsatz.
Vor Ort lotste mich die Freundin zu dem Unfallort. Mittlerweile wollte die Hündin nicht mehr aufstehen und lag an einer Mauer. Ich untersuchte den Herz-Kreislauf-Zustand. „Lilo“ hatte eine erhöhte Herzfrequenz, leicht blasse Schleimhäute und war ohne Hilfe nicht mehr stehfähig. Dies wies auf eine Schocksymptomatik hin. Außerdem untersuchte ich nach einem Trauma die Pupillen der Hündin. Diese waren anisokor, d.h. unterschiedlich groß, was auf ein Schädel-Hirn-Trauma hinweisen kann. Dies war nach einem Sturz aus 5 Metern Höhe auch nicht verwunderlich. Alles im allen war die Hündin trotz diesem massiven Sturz halbwegs stabil. Die rechte Hintergliedmaße verursachte auf Höhe der Hüfte massive Schmerzen.
Um den Zustand genauer beurteilen zu können, sind weitere diagnostische Mittel notwendig. Trotz aktuell leicht veränderten Herz-Kreislauf-Zustand können innere Verletzungen – die so nicht ausgeschlossen werden können - zu einer akuten Verschlechterung führen. Außerdem sollte das rechte Bein dringend geröntgt werden, um festzustellen, ob es frakturiert oder luxiert ist.
Um ihren Zustand stabil zu halten oder im besten Fall sogar zu verbessern, erhielt „Lilo“ von mir einen Venenkatheter, über den sie ein starkes opiodhaltiges Schmerzmittel und Infusion bekam. Außerdem würde über eine Maske Sauerstoff verabreicht. Mit Hilfe unserer Trage konnten wir „Lilo“ in unser Rettungsfahrzeug bringen und sie mit den stabilisierenden Maßnahmen in eine Tierklinik bringen.
In der Tierklinik hatte sich ihr Herz-Kreislauf-Zustand aufgrund der Medikamente gebessert. Sie wurde stationär aufgenommen und Röntgenaufnahmen wurden angefertigt. Innere Verletzungen hatte sie glücklicherweise keine, jedoch war die Hüfte luxiert. Der erste Therapieversuch mittels einer Schlinge schlug leider fehl, weshalb sie letztendlich doch noch operiert werden musste. Mittlerweile ist sie wieder daheim, allerdings gefällt ihr die strikte Ruhighaltung so gar nicht. Wir wünschen „Lilo“ und ihren Besitzern weiterhin gute Besserung und gute Nerven!