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Katze „Brooklyn“ in Seitenlage

Foto: © Tierrettung München

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Rettungseinsätze –

Gegen Abend wurden wir von einer besorgten Patientenbesitzerin angerufen, dass sie ihre 13 Jahre alte Katze nach der Arbeit in Seitenlage und nicht ansprechbar vorgefunden habe.

Wir machten uns sofort auf den Weg. Vor Ort lag die Katze im Wohnzimmer auf dem Boden und registrierte unser Kommen nicht. Dies ist immer ein schlechtes Zeichen. Sofort untersuchten wir die wichtigsten Vitalparameter, um den Zustand der Katze besser einschätzen zu können.

Leider zeigten sich hierbei massive Abweichungen. Die Körpertemperatur war nicht mehr messbar niedrig, die Schleimhautfarbe war gelblich verfärbt, die Herzfrequenz deutlich erniedrigt, die kapilläre Rückfüllzeit erhöht und das Bewusstsein stuporös. Die Katze befand sich in einem lebensbedrohlichen Zustand. Eine Therapie vor Ort war leider nicht mehr möglich, weshalb sich die Besitzer zwischen einem Transport in die Tierklinik oder einer Euthanasie entscheiden mussten.

Zu den Ursachen konnten zu diesem Zeitpunkt lediglich Vermutung angestellt werden. Die gelben Schleimhäute können auf ein Leberversagen hindeuten, welches aufgrund einer Neoplasie, Aufnahme von Fremdsubstanzen, autoimmunem oder infektösen Geschehen auftreten kann. Ein vorangegangener starker epileptischer Anfall konnte ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Ohne weitere Diagnostik, z.B. einer Blutuntersuchung, Ultraschalluntersuchung oder Röntgenaufnahme, konnte vor Ort nichts genaueres erläutert werden.

Die Besitzer entschieden sich vorerst für einen Transport in die Tierklinik, damit man beurteilen kann, ob eine therapierbare Ursache zugrunde liegt.

Auf dem Transport wurde „Brooklyn“ von uns gewärmt und bekam zur Stabilisierung des Kreislaufes Sauerstoff. Auf eine Infusion wurde aufgrund der massiv erniedrigten Körpertemperatur verzichtet, da diese sich auch negativ auf die Lunge auswirken kann.

In der Tierklinik wurde sie weiter gewärmt und Blut entnommen. Allerdings entschieden sich die Besitzer aufgrund des hochgradig schlechten Allgemeinbefindens letzten Endes doch für eine Euthanasie von „Brooklyn“. Unser herzlichstes Beileid!

 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.