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Sturz auf ein Treppengeländer Kleines Kätzchen verletzt sich

Kleines Kätzchen verletzt sich
Kreislaufstabilisierung mit intravenöse Infusionsgabe.

von: Von Lea Grünberg

Rettungseinsätze –

Der Anruf erreicht die Tierrettung am Donnerstag, 26. November, gegen 9.15 Uhr: Der aufgelöste Besitzer eines 7 Monate alten weiblichen Kätzchens meldet, dass sein kleiner Liebling „Luna“ dem Nachbarn im Treppenhaus vom Arm heruntergerutscht, ein Stockwerk nach unten gefallen, mit dem Rücken auf das eiserne Treppengeländer aufgeschlagen sei und jetzt flach auf dem Boden liege.

Sie leide unter großen Schmerzen, vermutete der Anrufer richtig. Außerdem gibt er an, dass die Katze vor einer guten Woche kastriert worden sei und er nun befürchte, sie habe sich innere Verletzungen zugezogen.

Zu zweit machen sich unsere diensthabenden Tierärzte (Dr. Gabor Horvath und seine Frau Malgorzata Horvath) sofort auf den Weg. Innerhalb von zehn Minuten erreichen sie den Einsatzort in der Petra-Kelly-Straße. In der Zwischenzeit hatte sich Luna mit großer Mühe eine Etage nach oben geschleppt. Als die beiden Veterinäre zu dem Kätzchen gelangen, liegt sie apathisch und in Brust-Seitenlage in einem Weidenkörbchen. Sie zittert leicht. Das kleine Tier erweist sich als sehr lieb und lässt sich bereitwillig untersuchen. Nur ihr rechtes Bein dürfen die beiden Tierärzte nicht berühren. Sie stellen eine erhöhte Herzund Atemfrequenz fest, die auf große Schmerzen und einen beginnenden Schock hindeuten. Die OP-Wunde ist reizlos, der Bauch weich und unauffällig. Um dem Schockzustand entgegenzuwirken, verabreichen die Horvaths als erstes ein starkes und schnell wirkendes Schmerzmittel und schließen das Tier an eine Infusion an. Erst nachdem das Schmerzmittel seine Wirkung entfaltet hat, lässt das Kätzchen die Untersuchung ihres Beines zu. Ein eindeutiger Bruch ist nicht zu ertasten, aber die Schmerzhaftigkeit und die Asymmetrie lassen auf eine Luxation oder Fraktur schließen, was nur in der Klinik mit einer Röntgenaufnahme abgeklärt werden kann, mit der auch innere Verletzungen ausgeschlossen werden können. Die beiden Tierärzte setzen die kleine Katze in den Sauerstoffkäfig und transportieren sie so, unter Sauerstoffgabe aus der tragbaren Sauerstoffflasche und mit Dauertropfinfusion, zum Einsatzfahrzeug. Dann geht es mit dem Besitzer in die nächste Tierklinik (Chirurgische Kleintierklinik der LMU München). Zum Glück gibt es auf der Übersichtsröntgenaufnahme keinen Hinweis auf innere Verletzungen. Es wird eine Oberschenkelfraktur in Knienähe festgestellt, die operiert werden muss. Als Dr. Gabor Horvath am nächsten Tag das Kätzchen in der Klinik besucht, ist es bereits operiert und kann das Bein sogar schon wieder ein wenig belasten.

Die Tierrettung München e.V. hat zu diesem Fall einen Tipp für alle Katzenbesitzer: „Katzen verfügen zwar in der Regel über eine sehr gute räumliche Orientierung und Geschicklichkeit, daher landen sie fast immer auf den Beinen. Im Falle eines Sturzes aus niedriger Höhe jedoch reicht ihnen die Zeit häufig nicht, sich in der Luft umzudrehen. Daher sollten Katzenbesitzer ihren Liebling möglichst auch über kurze Strecken in einem Transportkorb tragen, um ein Entlaufen oder einem Unfall vorzubeugen“.