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Anorexie beim Haustier Wenn das Kaninchen nicht mehr frisst

Kaninchen Whisky
Kaninchen Whisky musste zwangsgefüttert werden. Foto: © Tierrettung München

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Ratgeber Haustiere –

Im Januar wurde die Tierrettung München zu einem Kaninchen gerufen, welches seit Mittag nicht mehr fressen wollte. Dieselbe Problematik zeigte es schon einmal vier Tage vorher. Vor Ort untersuchten wir das Kaninchen. Das Allgemeinbefinden erschien noch gut, allerdings sind die kleinen Heimtiere Meister im Verstecken ihrer Krankheitssymptome.

Beim Palpieren des Bauchraumes fiel ein aufgegaster Magen auf, der offenbar Schmerzen verursachte. Eine Anorexie (= Fressunlust) kann viele Ursachen haben. Von Zahn- oder Kiefererkrankungen über Schmerzen im Verdauungsapparat, der Gebärmutter, der Harnorgane oder des Bewegungsapparats, über metabolische Störungen (z.B. Leber- oder Nierenerkrankungen), über systemische Erkrankungen (z.B. Infektionen, Tumorerkrankungen, Intoxikationen) bis hin zu Organerkrankungen (z.B. Herz, Lunge, Nervensystem).

Um sich ein genaueres Bild über die Ursache der Anorexie machen zu können, ist eine weitere Diagnostik, wie zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung oder eine Blutuntersuchung erforderlich.

Eine der wichtigsten Maßnahmen bei Appetitlosigkeit der kleinen Heimtiere ist der schnelle Beginn der Zwangsfütterung. Dies kann von jedem Besitzer begonnen werden. Hierfür gibt es Präparate für Herbivoren, die man mit Wasser zu einem Brei vermischt und dann mit Hilfe einer 1 ml Spritze dem kleinen Heimtier einflößt. Diesen Brei kann man sich z.B. vorsorglich bei einem Routinecheck vom Haustierarzt geben lassen. Die Zwangsfütterung ist deshalb so wichtig, da die Nahrung bei den kleinen Heimtieren nur dann verdaut wird, wenn das Tier immer wieder am Tag kleine Mahlzeiten zu sich nimmt und damit die Nahrung aus dem Magen in den Dünndarm weitergeschoben wird. Dies bedeutet natürlich auch, dass man ein appetitloses Heimtier ca. alle 2-3 Stunden zufüttern sollte.

Durch einen Tierarzt wird dann festgestellt, ob noch weitere therapeutische Schritte eingeleitet werden müssen. In diesem Fall erhielt das Kaninchen mit dem lustigen Namen „Whisky“ noch ein Schmerzmittel, eine Suspension gegen die Gasbildung im Magen-Darm-Trakt und ein Mittel zur Appetitanregung. Außerdem wurde dazu geraten, das Kaninchen am nächsten Tag einem Tierarzt mit der Möglichkeit zur weiteren Diagnostik vorzustellen, da die Symptomatik nun ein zweites Mal innerhalb kurzer Zeit aufgetreten war.

Die Besitzerin teilte uns am nächsten Tag mit, dass Whisky in der Nacht wieder angefangen hatte zu fressen und es ihm am nächsten Tag schon wieder besser ging. Sie plante vorsichtshalber einen Termin zur Diagnostik am übernächsten Tag.

Eine Anorexie (= nicht fressen) kann viele Ursachen haben. Von Zahn- oder Kiefererkrankungen über Schmerzen im Verdauungsapparat, der Gebärmutter, der Harnorgane oder des Bewegungsapparats, über metabolische Störungen (z.B. Leber- oder Nierenerkrankungen), über systemische Erkrankungen (z.B. Infektionen, Tumorerkrankungen, Intoxikationen) bis hin zu Organerkrankungen (z.B. Herz, Lunge, Nervensystem).

Kaninchen müssen ständig etwas zum mümmeln zur Verfügung haben.
Kaninchen müssen ständig etwas zum mümmeln zur Verfügung haben. Foto: © Rebekka D /Pixabay
 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.