Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Schlimmer Unfall mit Katze – Exophthalmus

Foto: © Tierrettung München
Rettungseinsätze –

Ende April machten wir uns auf den Weg zu einer Katze, die sehr wahrscheinlich von einem Auto angefahren worden war. Die Finder, die uns anriefen, erklärten, sie hätten keinen Unfall beobachtet, aber auffällig bei der Katze sei eine blutende Nase, und das Auge würde „raushängen“. Die Fahrt nach Riem dauert ein bisschen, und die Finder mussten solange am Fundort bleiben, um die Katze zu sichern und uns gegebenenfalls einzuwinken. Letzteres war gleich wichtig, denn der Finder hatte in der Aufregung zwar den Namen einer der kreuzenden Straßen genannt, aber beherztes Winken hat uns Zeit und telefonieren gespart, als wir in leichter Entfernung vorbeifuhren.

Vor Ort ließ sich das Beschriebene schnell nachvollziehen. Die Katze saß im Regen auf dem Bürgersteig an der Mauer, eine kleine Blutlache vor den Pfoten, eine blutige Nase und das Auge „blickte“ einen wie aus einem schlechten Horrorfilm an. Schnell ging es ins Auto zur Untersuchung, und es wurde auch noch der Verdacht auf eine Kieferfraktur gestellt. Es fehlten ein paar Zahnspitzen, und der linke Unterkiefer stand samt Fangzahn in einem ungünstigen Winkel zum Rest. Immerhin war eine Gaumenspalte nicht sichtbar, jedoch wirkte die gesamte linke Seite des Schädels etwas asymmetrisch zur rechten. Genauere Untersuchungen würden zu diesem Zeitpunkt nur Zeit und Unbehagen des Patienten kosten und mein weiteres Handeln nicht beeinflussen. Diese werden in der nächsten Tierklinik, dann auch genauer, mittels z.B. Röntgen durchgeführt. Herz, Lunge und Bauchraum machten mir fürs erste keine Sorgen, auch wenn Verletzungen in diesen Bereichen nach solchen Traumata vor Ort nie ausgeschlossen werden können. Manche Probleme sieht man ohne Hilfsmittel nicht und sie können teilweise auch erst in den nächsten 48-72 Stunden entstehen.

Mit Venenkatheter, starkem Schmerzmittel, etwas Infusion und Sauerstoff ging es los in die nächste Tierklinik.

Unterwegs wurde das Auge ständig mit kühler isotonischer Flüssigkeit benetzt, um die Schwellung etwas zu reduzieren und ein Austrocknen so gut es geht zu verhindern. Dieser sogenannte Exophthalmus (das Heraustreten des Augapfels) kann verschiedene Schweregrade und Ursachen haben. In unserem Falle war der komplette Augapfel ausgetreten und die wahrscheinlichste Ursache könnte eine starke Krafteinwirkung auf die linke Seite des Schädels sein. Unterwegs versuchten wir die Besitzer ausfindig zu machen. Unter der abgelesenen Tätowierung ist leider niemand registriert. Die Katze konnte aber in der Klinik erfolgreich behandelt werden, und wir sind weiterhin bemüht, den Halter ausfindig zu machen.

Deswegen an dieser Stelle eine kleine Erinnerung an alle Katzenbesitzer:

Sind Sie sich sicher, dass Ihr Tier registriert ist? Falls nein, schauen Sie bitte ins Ohr oder in den blauen Heimtierausweis, und registrieren Sie Ihr Tier bei einem der gängigen Tierregister. Dies ist kostenlos und in den meisten Fällen problemlos online durchführbar. Eine schnelle Ermittlung der Besitzer kann im Falle eines gesunden Tieres verhindern, dass der Liebling z.B. tagelang ins Tierheim muss, oder im Falle von erkrankten/verunfallten Tieren zu schnelleren Entscheidungen führen.

Exophthalmus

Exophthalmus ist ein medizinisches Phänomen, das durch das auffällige Hervortreten der Augen charakterisiert ist. Dieser Zustand kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, wobei eine der häufigsten Gründe die Schilddrüsenüberfunktion, auch bekannt als Morbus Basedow, ist. Hierbei kommt es zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, was wiederum zu einer Vergrößerung der Augenmuskeln und zu einem Hervortreten der Augen führen kann. Es gibt jedoch auch andere potenzielle Auslöser für Exophthalmus, darunter Tumoren, Verletzungen oder Entzündungen im Augenbereich. Die Symptome können je nach Ursache variieren und reichen von einem auffälligen Hervortreten der Augen über erhöhten Tränenfluss bis hin zu Sehstörungen. Die Behandlung von Exophthalmus hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei Tumoren oder anderen strukturellen Problemen kann eine Operation notwendig sein, um den Druck auf die Augen zu verringern und das Hervortreten zu korrigieren.