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Umsiedlung einer Fuchsfamilie

Foto: © Miroslav Großer/pixelio.com
Rettungseinsätze –

Ende Juni sind bei den Umbauarbeiten am Kinderspielplatz an der Münchener Freiheit fünf Füchse aufgefallen, die dort anscheinend ihren Bau haben. Da der Spielplatz Ende Juli/Anfang August eröffnet werden sollte, beauftragte das Gartenbaureferat die Tierrettung München, die Füchse möglichst schonend „umzusiedeln“.

Von Patrick Wagmeister. Nachdem wir den Auftrag erhalten hatten, haben wir natürlich als erste Maßnahme Kotproben gesammelt und zur parasitologischen Untersuchung gebracht. Die parasitologischen Untersuchungen und Befunde wurden als unbedenklich eingestuft. Wie sich bei den ersten Beobachtungssitzungen bestätigte, wohnten fünf Füchse auf dem Spielplatz, ein Rüde, eine Fähe und 3 Welpen, die gerade Mamas und Papas Ausbildungsprogramm durchlebten. Da Füchse Dämmerungs- und Nachtaktive Tiere sind, konnten wir ihre Aktivität am Bau gut durch die Spuren in den ausgesandeten Bereichen des Spielplatzes verfolgen. Da wir den Elterntieren alle Zeit geben wollten, ihre Jungen zu Ende zu erziehen und auszubilden, haben wir uns für eine engmaschige Beobachtung entschieden. Einmal um sicherzustellen, dass die Jungfüchse verzogen sind und dann ggf. mit einer aktiven Vergrämung der Alttiere beginnen zu können. Anfangs hat man noch deutlich bemerkt wie aktiv der Spielplatz von den „kleineren“ Pfötchen ausgenutzt wird, jedoch wurde der Spielbetrieb merklich von Tag zu Tag geringer, bis er eines Tages ausblieb. Die Welpen waren erwachsen und gingen ihren Weg. Zur besseren Kontrolle der Aktivität am Bau, wurde der Eingang mit mehreren kleinen Ästen verstellt (die den Fuchs, wenn er nach Hause bzw. raus will nicht stören, wie man auf den Bildern sieht). Das Alttier hat sich von unseren Stöckchen nicht großartig beeindrucken lassen, und jeden Tag fein säuberlich alle Stöckchen neben dem Eingang drapiert.

Zur aktiven Fuchsvergrämung

Es ist generell zu sagen, dass die Fuchsvergrämung oft nicht gut, oder nur zeitweise funktioniert, speziell wenn das betroffene Gebiet nur als Streifgebiet genutzt wird, bzw. der Fuchs den Menschengeruch gut kennt, Lärm gewohnt ist, bzw. das Nahrungsangebot einfach zu verlockend ist (Hühnerstall, Hasenstall bitte deshalb immer gut sichern, besonders auch in der Stadt). Auf jeden Fall sollte man es dem Fuchs so ungemütlich wie möglich machen, d.h. ihn nicht füttern, man sollte keine Essensreste rumliegen lassen, den Kompost sichern und auch keine Kleidungsstücke/Schuhe draußen liegen lassen, denn Füchse spielen gerne damit. Sobald man merkt, dass im Garten „nicht genehmigte“ Bauarbeiten stattfinden, diese nach Möglichkeit regelmäßig vereiteln und – falls man den Fuchs sieht – ihn unter starkem Lärmen verjagen. In unserem Fall wurde eine Kombination aus mehreren umweltverträglichen Mitteln verwendet, da wir davon ausgegangen sind, dass die Füchse im Stadtgebiet „geruchstechnisch“ doch etwas abgehärtet sind und ihnen menschenähnlicher Geruch durchaus bekannt ist. Die Mittel wurden an mehreren Tagen der Woche großflächig im Bereich des Baues aufgetragen, und der Zugang zum Bau wurde kontrolliert. Nachdem über eine Woche unsere, der Eingangskontrolle dienenden, Stöckchen unbewegt blieben, haben wir uns dazu entschieden, den Bau zu verschließen.