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Verunfallter Hund Verdacht auf Sturz aus dem 4. Stock

Appenzeller Sennenhund "Apollo"
Appenzeller Sennenhund "Apollo"

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Rettungseinsätze –

An einem Morgen im September wurde ein Hund von einem Nachbarn unter einem Balkon liegend aufgefunden. Als sich der Hund auf Ansprache jedoch kaum bewegte, begann die Sorge. Zum Glück wussten die Nachbarn zu wem der Appenzeller Sennenhund gehörte und versuchten sofort Kontakt herzustellen, ohne Erfolg. Daher wurde dann die Tierrettung München verständigt.

In diesem Fall lag der Verdacht nahe, dass der Hund irgendwann in der Nacht aus dem 4. Stock in Tiefe gestürzt war. Die Balkontür war offen – wie immer – allerdings kann es immer passieren, dass Tiere irgendwann einmal anders reagieren als sonst. Daher sollte man gut abwägen, ob es so klug ist, Tiere ohne Aufsicht und ohne weitere Schutzvorrichtungen alleine auf dem Balkon zu lassen. Normalerweise erleben wir Balkon-/Fensterstürze in der Regel bei Katzen und nicht bei Hunden, aber auch dies kann vorkommen. Insbesondere bei Katzen sollte immer für eine ausreichende Sicherung von Balkon und Fenster, z. B. durch Netze, gesorgt werden.

Warum der Hund Apollo in dieser Nacht aus dem 4. Stock gesprungen oder gefallen ist, werden wir wohl niemals erfahren. Allerdings zeigte die Untersuchung vor Ort schwere Verletzungen. In der klinischen Untersuchung wurde eine erhöhte Atemfrequenz festgestellt, die unter anderem auf Schmerzen oder ein Lungentrauma hinweisen kann. In der neurologischen Untersuchung waren unterschiedlich große Pupillen auffällig, was auf ein Schädel-Hirn-Trauma hindeuten kann. Eine Fraktur an der Vordergliedmaße konnte ebenfalls sicher identifiziert werden. Außerdem bestand der Verdacht auf eine schwere Verletzung an den Hintergliedmaßen, des Beckens oder der Wirbelsäule.

Appenzeller Sennenhund "Apollo"
Appenzeller Sennenhund "Apollo" beim Transport in die Tierklinik

Der weder geh- noch stehfähige Hund wurde von uns vorsichtig auf eine Trage gelegt, mit einem starken Schmerzmittel versorgt und erhielt Flüssigkeit und Sauerstoff zur Stabilisierung des Kreislaufs. Anschließend wurde er schnell in eine Tierklinik transportiert, um den Schweregrad der Verletzungen genauer festzustellen und den Hund weiter zu versorgen können. Während des Einsatzes konnten die Besitzer erreicht werden, welche mit einem Transport in die Tierklinik einverstanden waren und sich so schnell wie möglich dorthin auf den Weg machten.

 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.