Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Wenn Lüften zur Gefahr wird Achtung Kippfenster!

© g3gg0 von Pixabay

von: Elisabeth Wagmeister
Tierärztin bei der Tierrettung München

Ratgeber Haustiere –

Für viele Katzenbesitzer ist es alltäglich: Das Fenster wird gekippt, um frische Luft hereinzulassen. Was harmlos wirkt, kann für unsere Samtpfoten jedoch ernste Konsequenzen haben. Immer wieder kommt es zu schweren, teils lebensbedrohlichen Unfällen, wenn Katzen versuchen, durch ein gekipptes Fenster zu klettern. Auch gekippte Balkontüren sind nicht weniger gefährlich.

Katzen sind neugierig, flink und meist sehr geschickt. Doch wenn sie durch ein gekipptes Fenster schlüpfen wollen, kann es passieren, dass sie in der engen V-Form des Fensterrahmens eingeklemmt werden. Meist rutschen sie mit dem Körper nach unten, während der Rumpf oder die Hinterläufe im Spalt stecken bleiben. Dabei wird der Blutfluss abgeklemmt, Nerven werden beschädigt, und es kann zu inneren Verletzungen kommen. Oft gelingt es den Katzen nicht, sich selbst zu befreien – und je länger sie eingeklemmt sind, desto höher ist das Risiko für gesundheitliche Schäden. Wird die Katze rechtzeitig gefunden und befreit, können unter anderem folgende Symptome auftreten: 

Solche fest eingebauten Katzenluken in Fenstern sind eine gute Lösung. © Alexandra Pfitzmann

Akute Symptome nach der Befreiung

  • Schwäche oder Lähmungen der Hinterbeine
  • Schmerzen, vor allem im unteren Rücken- und Beckenbereich
  • Kreislaufschwäche, beschleunigte Atmung, Apathie
  • Kalte, blass oder bläulich verfärbte Hinterpfoten (Hinweis auf gestörte Durchblutung)
  • Desorientierung, Schockzustand Mögliche Spätfolgen:
  • Dauerhafte Lähmungen der Hintergliedmaßen
  • Chronische Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen
  • Absterben von Gewebe (Nekrosen) an den betroffenen Gliedmaßen
  • Langfristige Nervenschäden, z.B. Kontrollverlust über Blase oder Darm
  • Funktionsstörungen innerer Organe, insbesondere Herz und Nieren, bis hin zum Organversagen 

Vorbeugung

Einfach und wirkungsvoll Viele Unfälle lassen sich leicht verhindern. Spezielle Kippfenstersicherungen oder Schutzgitter, die im Handel erhältlich sind, sorgen dafür, dass die Katze gar nicht in den Spalt gelangen kann. Alternativ sollte man Fenster nur dann kippen, wenn die Katze sich in einem anderen Raum aufhält. Eine weitere sichere Methode ist das Stoßlüften bei vollständig geöffnetem Fenster – natürlich immer unter Aufsicht. Besonders junge Katzen, sehr aktive Tiere und Freigänger sind speziell in der warmen Jahreszeit, wenn häufiger gelüftet wird, besonders gefährdet. Wichtig ist, dass Katzen niemals unbeaufsichtigt Zugang zu einem gekippten Fenster haben. 

Fazit: kleine Maßnahme, große Wirkung Ein gekipptes Fenster wirkt harmlos – doch für Katzen kann es zur gefährlichen Falle werden. Mit einfachen Mitteln lässt sich diese Gefahr entschärfen. Wer seine Fenster sichert, bewahrt seine Katze nicht nur vor Schmerzen, sondern schützt sie im Zweifel vor ernsthaften gesundheitlichen Schäden.

 

Elisabeth Wagmeister
Tierärztin bei der Tierrettung München

 

Weitere Artikel: